Japans Steinzeitmenschen in den Kochtopf geguckt

„Da wir jetzt gezeigt haben, dass es möglich ist, organische Rückstände von einigen der ältesten Keramikgefäße der Welt zu analysieren, kann die anschließende Entwicklung dieser ganz entscheidenden Technologie durch weitere, breit gefächerte Tests von Jäger-Sammler-Tonwaren aus späteren Zeiten abgeklärt werden“, schreiben Oliver Craig von der University of York und seine Kollegen. Die bisher ältesten Töpferwaren in der Menschheitsgeschichte tauchen in Ost-Asien auf und werden auf ein Alter von 12.000 bis 20.000 Jahren datiert. In dieser Zeit lebten die Menschen dort noch als Jäger und Sammler; der Übergang zu Sesshaftigkeit und Ackerbau geschah erst sehr viel später. Die ersten Tonbehälter müssen den einstigen Jägern und Sammlern völlig neue und interessante Möglichkeiten eröffnet haben, Lebensmittel zu bearbeiten und zu verzehren, erläutern die Archäologen. Dennoch wisse man quasi nichts darüber, wie und wofür die frühen Töpfe überhaupt genutzt wurden.
Um der praktischen Anwendung auf die Spur zu kommen, hatten Craig und seine Kollegen nun chemische Analysen der Rückstände in uralten japanischen Tongefäßen vorgenommen. Sie kratzen dazu mit einem sterilen Skalpell winzige Proben aus den verkohlten Oberflächenablagerungen von 101 Tonscherben, die von 13 unterschiedlichen Fundstätten stammten. Ihr Ergebnis: Die organischen Komponenten, genau gesagt aus den Proben extrahierte Fette, liefern unmissverständliche Hinweise darauf, dass in den Töpfen Süßwasser und marine Organismen – also beispielsweise Fisch und Meeresfrüchte – verarbeitet wurden. Offen bleibt allerdings, schreiben die Archäologen, ob Tongefäße wesentlich für die Verarbeitung von Ressourcen aus dem Meer genutzt wurden oder vielmehr nur gelegentlich, etwa bei Zeremonien oder als Luxusgegenstände – wofür ihre Seltenheit sprechen würde.