J. Bond macht Fingerabdruck nach zehn Jahren sichtbar

Neue Methode greift auch dann noch, wenn herkömmliche Verfahren an ihre Grenzen stoßen
Selbst noch nach zehn Jahren konnten die Forscher Fingerabdrücke auf Patronenhülsen erkennbar machen
Selbst noch nach zehn Jahren konnten die Forscher Fingerabdrücke auf Patronenhülsen erkennbar machen
© C. Dick-Pfaff
Leicester (Großbritannien) - Nach beinah 10 Jahren haben britische Forensiker auf einer Patronenhülse einen Fingerabdruck zum Vorschein gebracht. Mithilfe einer neuen Technik gelang es ihnen, den Abdruck selbst nach dieser langen Zeit so zu verstärken, dass er erkennbar wurde. Das liefert den Ermittlern neue Ansatzpunkte für die Lösung des bisher ungeklärten Kriminalfalls. Wenn das Ergebnis auch nicht unbedingt gut genug für eine eindeutige Identifikation ist, könnte es dennoch dabei helfen, einige Verdächtige mit Sicherheit auszuschließen, berichten die Wissenschaftler. Die Methode könnte sich dazu eignen, Ermittlungen in vielen ungeklärten Fällen eine neue Wendung zu verschaffen, hoffen die Forscher.

"Dies ist der erste echte Fall, den wir uns angesehen haben und wo wir Identifikationspunkte an dem verstärkten Fingerabdruck gefunden haben", erklärt John Bond vom Forensic Research Centre der University of Leicester und wissenschaftlicher Berater der Northamptonshire Police. Bond und seine Kollegen erforschen eine neue Methode, mit der sich Fingerabdrücke auf Metalloberflächen wie zum Beispiel Patronenhülsen oder Bombengehäusen identifizieren lassen. Das Verfahren macht sich zunutze, dass ein Abdruck das Metall korrodieren lassen kann. Es funktioniert im Idealfall auch dann noch, wenn dieser selbst gar nicht mehr da ist und daher andere Methoden wie Bestäuben oder Bedampfen nicht mehr greifen. Die Technik kann sogar Fingerabdruck-Spuren, die auf einer Geschosshülse hinterlassen wurden, noch nach dem Abfeuern des Geschosses verstärken.

Der amerikanischer Ermittler Christopher King vom Kingsland Police Department in Georgia hörte von den Untersuchungen und bat Bond und sein Team um Mithilfe. Der Beamte arbeitete an einem Fall vom 12. Januar 1999, bei dem bei einem Überfall auf ein Geschäft zwei Angestellte erschossen worden waren. Vier Hülsen der abgefeuerten Kugeln waren damals sichergestellt worden Mit herkömmlichen Methoden waren die Ermittler damals allerdings nicht weiter gekommen. Jetzt konnten die Beweisstücke mithilfe des neuen Verfahrens genauer unter die Lupe genommen werden.

Da es sich um ein sehr kleines Kaliber handelte, war Bond zunächst skeptisch, dass sie ein brauchbares Ergebnis erhalten würden. Doch die Untersuchung mithilfe der neuen Technik brachte auf dreien der vier Hülsen Papillenabdrücke zum Vorschein, wovon einer derart detailliert ist, dass er eine Identifikation unterstützen könnte. "Ich bin sehr optimistisch", freut sich King. "Diese Ergebnisse sind besser, als ich erwartet und besser als ich gehofft habe. Ich denke, sie können definitiv helfen, Verdächtige auszuschließen."

University of Leicester
Quelle: University of Leicester


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg