Infektion mit Rhinoviren - eine mögliche Ursache von Asthma

Nach einer Atemwegsinfektion mit Rhinoviren im Alter von ein bis drei Jahren entwickelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Asthma
Madison (USA) - Virusinfektionen bei Kleinkindern, die zu Atembeschwerden führen, sind Anzeichen für ein erhöhtes Asthmarisiko. Doch es kommt sehr darauf an, welches Virus die Erkrankung verursacht hat, berichten amerikanische Mediziner. Sie haben festgestellt, dass eine Infektion mit Rhinoviren in den ersten drei Lebensjahren die spätere Entwicklung von Asthma stark begünstigt. Für andere Viren dagegen bestand dieser Zusammenhang nicht. Ob die Rhinoviren tatsächlich Asthma verursachen können oder ob Asthma-anfällige Kinder eher an einer Rhinovirus-Infektion erkranken, ist aber noch nicht endgültig geklärt, schreiben die Forscher im "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine".

"Wir haben herausgefunden, dass Rhinoviren, die häufigsten Erreger von Erkältungskrankheiten, stärker zur Entwicklung von Asthma beitragen als andere Viren, die ebenfalls Atembeschwerden bei Kindern hervorrufen", sagt Robert Lemanske von der University of Wisconsin in Madison. Er und seine Kollegen wählten für ihre Studie 259 Neugeborene aus. Diese hatten ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken, da mindestens ein Elternteil unter Asthma litt. Bei jeder Atemwegserkrankung in den ersten sechs Lebensjahren ermittelten die Mediziner, welche Viren die Infektion ausgelöst hatten. 28 Prozent der Kinder erkrankten an Asthma.

Es stellte sich heraus, dass Infektionen mit Rhinoviren zu irgendeinem Zeitpunkt bis zum dritten Lebensjahr mit einem fast zehnfach erhöhten Asthmarisiko gekoppelt war. Für das ebenfalls häufige Respiratory syncytial virus (RSV) ergab sich ein solcher Zusammenhang nicht. Fast 90 Prozent der Kinder, die in ihrem dritten Lebensjahr an einer durch Rhinoviren verursachten Infektion erkrankten und unter Atembeschwerden litten, entwickelten bis zum sechsten Lebensjahr Asthmasymptome. Möglicherweise schädigen die Rhinoviren die Atemwege so, dass sie die Asthmaentwicklung bei genetisch dazu veranlagten Kindern begünstigen, sagt Daniel Jackson, ein Mitglied des Forschungsteams. Wie groß die generelle Bedeutung der Rhinoviren als Asthmaerreger - unabhängig von der genetischen Veranlagung - wirklich ist, müssen weitere Studien klären.

American Thoracic Society
Quelle: "Wheezing Rhinovirus Illnesses in Early Life Predict Asthma Development in High-Risk Children", Daniel J. Jackson et al.; American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, Vol. 178, p. 667-672, (2008), doi: 10.1164/rccm.200802-309OC


 

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