Hoher Blutwert für "gutes" Cholesterin = geringes Alzheimer-Risiko
"Für die Interpretation unserer Ergebnisse ist es wichtig zu berücksichtigen, dass die Teilnehmer der Studie zu einer städtischen multiethnischen Bevölkerung gehören, die aufgrund ihres Alters bereits ein erhöhtes Sterbe- und Demenzrisiko tragen. Daher lassen sich die Ergebnisse nicht verallgemeinern und möglicherweise nicht auf jüngere Menschen oder gesündere Teile der Bevölkerung übertragen", erklären Christiane Reitz von der Columbia University in New York und ihre Kollegen. An der prospektiven Studie nahmen Menschen teil, die älter als 65 Jahre waren und zu Beginn keine Anzeichen einer Demenz zeigten.
Im Verlauf der Untersuchung wurden 101 Fälle einer Alzheimer-Krankheit diagnostiziert. 89 davon bezeichneten die Ärzte als "wahrscheinlich", da es für die Demenz keine andere Krankheitsursache gab. Zwölf Alzheimer-Erkrankungen wurden als "möglich" eingestuft, weil auch andere Krankheiten wie Schlaganfall oder Parkinson als Ursache der Demenz in Frage kamen. Die statistische Auswertung berücksichtigte Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, Risikofaktoren für Gefäßkrankheiten und eine Behandlung mit Lipidsenkern. Ein geringer HDL-Cholesterinspiegel kann Blutgefäße schädigen, so dass wegen einer schlechteren Durchblutung des Gehirns das Demenzrisiko steigt. Aber die Forscher folgern aus ihren Ergebnissen, dass es auch eine davon unabhängige Beziehung zwischen HDL-Cholesterin und Alzheimerrisiko gibt.
Als Normalwerte für HDL-Cholesterin gelten für Männer mindestens 35, für Frauen mindestens 45 Milligramm pro Deziliter. In Form von HDL-Cholesterin wird Cholesterin in die Leber abtransportiert, was der Gefäßverkalkung entgegenwirkt. Als LDL-Cholesterin dagegen gelangt Cholesterin aus der Leber in die Gewebe, wobei es zu Ablagerungen an den Blutgefäßwänden kommen kann. Das von den Gehirnzellen benötigte Cholesterin stammt allerdings nicht aus dem Blut, sondern wird im Gehirn selbst gebildet.