Handschrift als Lügendetektor

Charakteristische physikalische Merkmale verraten, ob jemand die Wahrheit oder eine Lüge zu Papier bringt
Die Zuverlässigkeit klassischer Lügendetektoren ist umstritten
Die Zuverlässigkeit klassischer Lügendetektoren ist umstritten
© U.S. Patent 4,333,084
Haifa (Israel) - Wahrheit oder Lüge? Eine einfache Schriftprobe könnte künftig helfen, das zu unterscheiden. Mithilfe eines Computer-Schreibtabletts ist es israelischen Forschern gelungen, charakteristische Unterschiede in der Art und Weise zu schreiben auszumachen - je nachdem, ob jemand dabei lügt oder nicht. Die Methode könnte die umstrittenen herkömmlichen Lügendetektortests mit so genannten Polygraphen - die eine Reihe von Körperfunktionen wie Blutdruck, Puls und Atmung während einer Befragung aufzeichnen - ergänzen oder möglicherweise sogar ersetzen. Über ihre Forschungsarbeit werden die Wissenschaftler in einer kommenden Ausgabe des Fachblatts "Applied Cognitive Psychology" berichten.

Die grundlegende Idee ist folgende: Bestimmte physikalische Eigenarten einer Handschrift sind bewusst kaum zu kontrollieren - etwa wie lange ein Stift auf dem Papier ist gegenüber der Zeit in der Luft; ebenso Länge, Höhe und Weite des einzelnen Schreibschwungs oder der auf die Schreibunterlage ausgeübte Druck. Diese handschriftlichen Charakteristika unterscheiden sich, wenn jemand täuschende Sätze schreibt, also lügt, oder wenn er wahre Sätze zu Papier bringt, haben Gil Luria und Sara Rosenblum von der Universität Haifa beobachtet. Und diese charakteristischen physikalischen Merkmale der Handschrift können die Forscher mithilfe des Computer-Schreibtabletts messen.

Heute bekannte Lügendetektoren samt der ihnen zugrunde liegenden Theorie sind umstritten. Zwar finden sie wiederholt großen Anklang im Unterhaltungsbereich, etwa in Talkshows, aber ihre Ergebnisse sind nicht eindeutig genug, um vor deutschen Gerichten als zuverlässige Beweismittel zugelassen zu sein. Die neue Methode aus Israel hingegen könnte die Daten aus Polygraphenbefragungen sinnvoll ergänzen oder möglicherweise sogar ersetzen, denken die Forscher.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: Applied Cognitive Psychology (im Druck)


 

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