Häufiger als gedacht: Lungenentzündung nach Herz-OP

Eine Pneumonie ist die häufigste schwere Infektion, an der Herzpatienten noch zwei Wochen nach dem Eingriff erkranken können
Orlando (USA) - Nach einer Operation sind die Patienten im Krankenhaus generell einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Von größter Bedeutung für Herzpatienten sind aber nicht etwa infizierte Operationswunden, sondern Lungenentzündungen, berichten amerikanische Mediziner. Ebenfalls unerwartet war der Befund, dass sich die im Krankenhaus erworbenen schweren Infektionen meist erst zwei Wochen nach der Operation bemerkbar machten. Zu diesem Zeitpunkt waren viele der Betroffenen schon wieder zu Hause. Wie sich das Infektionsrisiko am besten verringern lässt, sollen weitere Untersuchungen zeigen, erkärten die Ärzte auf einem Kongress der American Heart Association in Orlando.

"Dieses Ergebnis ist nicht das, was wir erwartet hatten. Es bedeutet unter anderem, dass Patienten nach der Entlassung besser überwacht werden müssen", sagte Michael Acker von der University of Pennsylvania in Philadelphia. Sein Forscherteam wertete Daten von mehr als 5.100 Patienten im Durchschnittsalter von 64 Jahren aus, die in verschiedenen Krankenhäusern am Herzen operiert worden waren. Die häufigsten Eingriffe waren Bypass- und Herzklappen-Operationen. Von 742 Patienten, bei denen nach der Operation eine Infektion auftrat, erkrankten 278 schwer. Die meisten davon litten unter Lungenentzündungen, wovon insgesamt 2,4 Prozent aller Patienten betroffen waren. An zweiter und dritter Stelle standen die Darminfektion durch Clostridium difficile und die Sepsis mit einer Häufigkeit von 1,0 bzw. 0,7 Prozent. Die Infektion wurde nach durchschnittlich zwei Wochen diagnostiziert. In 42 Prozent dieser Fälle waren die Patienten dann bereits entlassen und mussten erneut eingeliefert werden. Bisher ging man davon aus, dass solche Infektionen nur in einem Zeitraum von einer Woche nach der OP auftreten.

Zu den Faktoren, die das Infektionsrisiko beeinflussen, zählen die Dauer des Krankenhausaufenthalts, die Einnahme von Kortikoiden vor dem Eingriff, eine chronische Lungenerkrankung und die Dauer der Herzoperation. Es könnten aber noch weitere Faktoren eine Rolle spielen, die mit der Pflegepraxis zusammenhängen, sagte Acker. Welchen Einfluss beispielsweise der Einsatz von Antibiotika oder die Bekleidung des Pflegepersonals dabei haben, sollen nun weitere Analysen klären.

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Quelle: "Pneumonia most common infection after heart surgery", Michael A. Acker et al.; Beitrag zu den Scientific Sessions 2011 der American Heart Association in Orlando


 

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