Grundwasser auf dem Mars?

„Der McLaughlin-Krater ist einer der tiefsten Krater auf dem Mars. Er zeigt Hinweise auf Ton und Karbonate, die wahrscheinlich in einem alkalischen, von Grundwasser gespeisten See entstanden sind“, schreibt Erstautor Joseph Michalski vom Planetary Science Institute. Solche geologischen Bedingungen eignen sich gut dazu, um Anzeichen für mikrobiotisches Leben in einer tiefer liegenden Schicht zu konservieren. Die Marskruste besitzt aufgrund der geringeren Schwerkraft des Planeten eine höhere Porosität als die Erdkruste und könnte deshalb bis in über sechs Kilometer Tiefe große Mengen Wasser gespeichert haben. Der Mars hat zwar schon seit Jahrmilliarden seine Atmosphäre und den größten Teil seiner Wasservorräte verloren. Sollte er aber unterirdische Lebensformen besessen haben, sind deren Spuren – etwa verschiedene organische Verbindungen – am ehesten in Sedimentgesteinen zu finden, die in Kontakt mit Grundwasser entstanden sind.
Auf der Erde machen unterirdische Organismen immerhin rund die Hälfte der gesamten Biomasse aus. Sie gehören nicht nur zu den ältesten bekannten Lebensformen, sondern besitzen auch eine erstaunliche Vielfalt. Sie finden sich noch in fünf Kilometer Tiefe und darunter. Die vielfältigen chemischen Bedingungen in der Erdkruste bieten gute Bedingungen für die Entstehung unterschiedlicher Mikroben. Einige Wissenschaftler vermuten deshalb, dass diese Organismen sogar die ersten Lebensformen überhaupt waren, aus denen sich alle anderen entwickelt haben. Die Autoren der neuen Studie halten dies auch auf dem roten Planeten für möglich. Orte, an denen Material aus der Tiefe der Marskruste an die Oberfläche befördert wurde, sollten deshalb bei künftigen Missionen zur Suche nach Leben auf unserem Nachbarplaneten ganz oben auf der Liste stehen.