Grillsaison mit Mammut in der Altsteinzeit

Bereits vor etwa 29.000 Jahren verstanden sich die Menschen darauf, sogar große Tiere wie Mammuts in einer Art Erdofen zuzubereiten
Vermutlich waren schon die Menschen in der jüngeren Altsteinzeit in der Lage, sogar ein Mammut so zu zerteilen, dass das Fleisch auf heißen Steinen in einem Erdofen gegart werden konnte
Vermutlich waren schon die Menschen in der jüngeren Altsteinzeit in der Lage, sogar ein Mammut so zu zerteilen, dass das Fleisch auf heißen Steinen in einem Erdofen gegart werden konnte
© Wikipedia / Public domain
Brno (Tschechien) - Die Verfahren der Fleischzubereitung waren offenbar bereits in der jüngeren Altsteinzeit vor 29.000 Jahren ausgefeilter als bisher angenommen: In einer prähistorischen Stätte in Tschechien, Pavlov VI genannt, fanden tschechische Forscher Skelette einer Mammutkuh und ihres Kalbs sowie die Überreste eines arktischen Fuchses, eines Bären und weiterer Tiere. Außerdem gruben die Paläoanthropologen verschiedene Schmuck- und Gebrauchsgegenstände aus. In der Nähe der Tierüberreste entdeckten sie eine Grube, die mit Steinen ausgelegt war. Die Menschen der Altsteinzeit haben diese Grube als eine Art Erdofen genutzt, vermuten die Forscher in ihrem Beitrag für die Fachzeitschrift "Antiquity".

Denkbar wäre es, dass die Menschen vor 29.000 Jahren die erlegten Tiere in Blätter eingewickelt und auf die heißen Steine gelegt haben. Über die Tiere könnte dann Erde geschüttet worden sein. Nach einigen Stunden wäre das Fleisch gar gewesen. Solch ein Verfahren wird auch heute noch angewandt, etwa beim Luau-Fest in Hawaii. Ein Schwein wird auf diese Weise in neun Stunden gegart. In der Nähe der Gruben mit den Steinen fand das Forscher-Team um Jiří Svoboda von der Mazarykova Univerzita Brno zahlreiche Steinwerkzeuge, die als Klinge, Säge oder Spachtel dienten. Überdies gab es an der Fundstätte auch dekorierte kleine Steine sowie Teile aus gebranntem Lehm. Eines der Teile aus gebranntem Lehm scheint einen Löwenkopf darzustellen. Offensichtlich wurden in dem ungebrannten Lehmklumpen Einritzungen vorgenommen, die die Gesichtszüge des Tieres darstellen sollten. Svoboda und seine Kollegen vermuten, dass diese Figur eine rituelle Bedeutung gehabt haben.

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Quelle: "Pavlov VI: an Upper Palaeolithic living unit", Jiří Svoboda, Miroslav Králík, Věra Čulíková, Šárka Hladilová, Martin Novák, Miriam Nývltová Fišáková, Daniel Nývlt, Michaela Zelinková; Antiquity, Volume: 83 (2009)  Number: 320, S. 282–295


 

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