Gesichtsausdruck für Ekel wird erst überraschend spät erkannt

Obwohl Ekel zu den sechs elementaren Gesichtsausdrücken gehört, können Kinder diesen Gesichtsausdruck erst ab etwa dem 5. Lebensjahr richtig deuten
Boston (USA) - Manchmal tun kleine Kinder mit Wonne etwas, wovor sich Erwachsene ekeln. Das könnte daran liegen, dass Kinder überraschend lange keine richtige Vorstellung von Ekel haben und auch die entsprechenden Gesichtsausdrücke von Erwachsenen nicht richtig deuten können. Dies fand ein amerikanisches Forscherteam heraus. Offenbar können Kinder Ekel erst ab etwa dem 5. Lebensjahr sicher als Gesichtsausdruck bei anderen Menschen erkennen, zeigten die Forscher auf der Jahrestagung der Association for Psychological Science.

"Aus traditioneller Sicht ist es überraschend, dass Kinder Gesichtsausdrücke von Ekel bis zum 5. Lebensjahr nicht verstehen", sagt James Russell vom Boston College. "Aber wir fanden heraus, dass Ekel bis zu diesem Lebensalter mit unter 'Wut' subsummiert wird." Russell und seine Kollegen zeigten fast 600 Kindern im Alter zwischen zwei und sieben Jahren Gesichter, die die sechs Basis-Emotionen ausdrückten: Glück, Traurigkeit, Wut, Furcht, Überraschung und Ekel. In Ankreuzfelder sollten die Kinder angeben, was jeweils ausgedrückt wurde. (Bei kleinen Kindern lasen die Versuchsleiter den Kindern die angegebenen Möglichkeiten vor.

Auf diese Weise gewannen die Wissenschaftler einen Überblick über das schrittweise Erlernen der grundlegenden Emotionen: Im Alter von zwei Jahren können Kinder noch nicht mehr als glückliche Gesichter dem Stichwort "Glück" zuzuordnen. Kurz nach Vollendung des dritten Lebensjahres erkennen Kinder Traurigkeit. Ab dem vierten Lebensjahr kann "Wut" von anderen negativen Gefühlen unterschieden werden. Und erst mit fünf Jahren wird der Ausdruck von Ekel richtig gedeutet. Das könnte daran liegen, dass Ekel schon ein recht komplexes Empfinden sei, das in ganz verschiedenen Situationen auftreten könne, vermutet Russell.

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Quelle: Jahrestagung der Association for Psychological Science, 27. - 30.05.2010


 

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