Fossile Schildkröte erreicht Kleinwagen-Größe
„Es ist, als lebte eine große Schnappschildkröte mitten im See. Sie überlebt, weil sie all ihre großen Futterkonkurrenten gefressen hat“, erklärt Dan Ksepka, Paläontologe an der North Caroline State University und dem dortigen Museum of Natural Sciences. Weil ein Tier solcher Größe einen entsprechenden Lebensraum braucht, habe man am Fundort bisher vermutlich nur kleinere Exemplare derselben Spezies entdeckt. Das Team um Ksepka, Carlos Jaramillo vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und Jonathan Bloch vom Florida Museum of Natural History betreut eine Ausgrabung in der Kohlemine im nordkolumbianischen Cerrejon-Formation.
In diesem Teil Südamerikas lebten kleine Verwandte der Carbonemys bereits mit den Dinosauriern zusammen. Doch erst nach deren Aussterben gelangten kleinere Wirbeltiere zu neuer Größe: Weniger Fressfeinde, günstige Klimaveränderungen und ein üppiges Nahrungsangebot lieferten die Basis dafür. Auch die größte je entdeckte Schlangenart Titanoboa cerrejonensis lebte in jener Region. Durch die Größe veränderte sich offenbar das Jäger-Beute-Verhältnis, berichtet Ksepka: „Wir fanden viele Schildkrötenpanzer mit Bissmarken an diesem Fundort, die zeigen, dass Krokodile auch Halswender-Schildkröten fraßen. Doch niemand hätte eine ausgewachsene Corbonemys angegriffen – stattdessen waren kleinere Krokodile eine leichte Beute für dieses Monster.“