Fettleibige Mäuse sind weniger anfällig für Malaria
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass zwischen Fettleibigkeit und Resistenz gegenüber einer Infektion ein Zusammenhang besteht, der für die Erforschung der menschlichen Malaria nützlich sein könnte", erklären Vincent Robert vom Institut de Recherche pour le Développement in Paris und seine Kollegen. Die Forscher infizierten je 14 fettleibige und nicht-fettleibige Mäuse mit dem Malariaerreger Plasmodium berghei. Bei den normalgewichtigen Tieren drangen die Plasmodien schnell in das Gehirn ein und führten in den meisten Fällen binnen sechs Tagen zum Tod. Bei den fettleibigen Tieren entwickelte sich keine zerebrale Malaria. Stattdessen vermehrten sich die Parasiten im Blut so stark, dass die Mäuse nach 18 bis 25 Tagen an einer schweren Anämie starben.
Eine mögliche Erklärung könnte darin bestehen, dass sich die Mutation im Leptin-Gen, die bei den Mäusen für die Fettleibigkeit verantwortlich war, auch auf das Immunsystem auswirkte, sagte Mitautorin Delphine Depoix gegenüber dem "New Scientist". Vielleicht spiele aber auch der bei den kranken Mäusen erhöhte Blutzuckerspiegel eine Rolle. Dieser würde dem Absinken des Zuckergehalts im Blut bei einer Malariainfektion entgegenwirken und könnte dadurch die Widerstandskraft verstärken. "Mäusemodelle sind immer nützlich, um Hypothesen aufzustellen, aber nicht um sie zu bestätigen, auch was die zerebrale Malaria betrifft", kommentiert Christopher Whitty von der London School of Hygiene and Tropical Medicine die Ergebnisse der Tierversuche.
"Obesity helps mice fend off malaria", New Scientist, Vol. 198 (No. 2658), p. 12