Fettes Essen schlägt Diabetikern aufs Gedächtnis

Vitamine wirken dem Effekt jedoch entgegen
Toronto (Kanada) - Eine ungesunde Mahlzeit mit viel Fett kann das Gedächtnis von Diabetikern unmittelbar nach dem Verzehr stark beeinträchtigen. Die Vitamine C und E schützen jedoch vor dieser Gedächtnisschwäche. Erste Hinweise darauf fanden kanadische Forscher in einer kleinen Studie mit Diabetespatienten, wie sie im Fachblatt "Nutrition Research" berichten. Doch hochdosierte Vitamingaben seien kein Ersatz für eine gesunde Ernährung, geben die Wissenschaftler ausdrücklich zu bedenken. Zudem seien noch größere Studien mit mehr Patienten notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen. Auch die exakten Mechanismen hinter dem Schutzeffekt müssen noch untersucht werden.

"Sich beim Essen auf andioxidativ wirkende Vitamine zu verlassen, ist keine schnelle Lösung", warnt Carol E. Greenwood von der Universität Toronto. "Zwar hat unsere Studie sich mit Antioxidantien in Pillenform beschäftigt, doch letztlich wollen wir erreichen, dass die Leute gesündere Lebensmittel wie Obst und Gemüse essen, die reich an Antioxidantien sind." Gemeinsam mit ihrem Kollegen Michael Herman Chui hatte Greenwood die Wirkung hoher Dosen der Vitamine C und E bei 16 Patienten jenseits der 50 untersucht, die an Diabetes vom Typ 2 litten. In drei Sitzungen bekamen sie unterschiedliche Testmahlzeiten: Einmal ein fettreiches Mahl mit Gebäck, Käse und Sahnejoghurt, einmal lediglich Wasser und einmal erneut das fettreiche Menü jedoch zusätzlich die Vitamine. Nach dem Essen testeten die Forscher jeweils das Gedächtnis der Probanden. Sie mussten sich zum Beispiel an Begriffe und Informationen erinnern, die sie gehört oder gelesen hatten.

Das fettige Mahl reduzierte das geistige Leistungsvermögen der Diabetespatienten deutlich, beobachteten Greenwood und Chui. Zusammen mit den Vitaminen genossen hatte das gehaltvolle Menü jedoch keine beeinträchtigende Wirkung. Die Fähigkeiten der Probanden waren nach dieser Mahlzeit vergleichbar mit den Leistungen nach der bloßen Gabe von Wasser. "Wir haben gezeigt, dass antioxidativ wirkende Vitamine den oxidativen Stress des Essens minimieren und die unmittelbaren Gedächtnis-Defizite reduzieren können", erklärt Chui. Dennoch sei die beste Medizin, um die geistige Gesundheit zu erhalten, einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und fettarmer Ernährung aufrecht zu erhalten, ebenso wie soziale Kontakte in einer Vielzahl von Aktivitäten zu pflegen, betont Greenwood.

Diabetes vom Typ 2 wird mit chronischem oxidativen Stress in Verbindung gebracht, bei dem so genannte freie Radikale das Gewebe schädigen können, einschließlich des Gehirns. So kann oxidativer Stress auch zu geistigem Verfall und Erkrankungen wie Alzheimer beitragen. Eine ungesunde Ernährung kann ihrerseits wiederum genau diese Art Stress auslösen, was den Effekt noch verstärkt. Diabetespatienten scheinen daher mitunter besonders anfällig für durch ungesunde Ernährung ausgelöste Gedächtnisschwäche zu sein.

Nutrition Research
Quelle: "Antioxidant vitamins reduce acute meal-induced memory deficits in adults with type 2 diabetes", Michael Herman Chui, Carol E. Greenwood, Nutrition Research (Vol. 28, S. 423)


 

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