Ferne Tagträume lassen besser vergessen
Für die Untersuchung dieser Tagtraumphänomene sollten sich Versuchspersonen eine Liste von Wörtern merken. Danach bat das Team um Peter Delaney von der University of North Carolina einen Teil der Probanden, mit ihren Gedanken zu Hause bei der Familie zu verweilen. Die anderen Probanden sollten an einen Besuch bei den Eltern denken, der schon länger zurücklag. Danach bekamen die Versuchspersonen eine weitere Wörterliste, von der sie sich möglichst viel einprägen sollten. Anschließend sollten die Versuchsteilnehmer möglichst viel von beiden Wörterlisten wiedergeben.
Es zeigte sich, dass die erste Wörterliste von jenen, die im Tagtraum weit weg bei ihren Eltern gewesen waren, schlechter erinnert wurde als von denen, die an ihr Zuhause dachten, das sie am Morgen verlassen hatten. In einem weiteren Experiment ließ man Probanden sich teils an einen Urlaubsort im Ausland teils an einen Urlaubsort in den USA erinnern. Auch hier ergab sich der gleiche Befund: Wer an den Urlaub in den USA, also im Heimatland, dachte, erinnerte sich besser an die Wörter als jene, die in Gedanken im Auslandsurlaub waren.
Diese Erkenntnisse haben etwas Positives und etwas Negatives. Wer sich beispielsweise während einer wichtigen Arbeit für eine gewisse Zeit zu weit wegträumt, könnte etwas Entscheidendes in seinem aktuellen Leben verpassen. "Aber wenn es etwas gibt, an das Sie sich nicht gern erinnern, dann sollten Sie im Tagtraum lieber an ein entferntes Ereignis oder einen entfernten Ort als an einen nahen Ort denken, um das unangenehme aktuelle Ereignis zu vergessen", erklärt Delaney.