Erstmals gemessen: Röntgenstrahlung junger Sonnen außerhalb der Milchstraße

„Außer einigen Punktquellen haben die neuen Beobachtungen gezeigt, dass vor allem in den zwei dichtest bevölkerten Sternentstehungsgebieten ausgedehnte Bereiche mit Röntgenstrahlung existieren“, berichtet Erstautorin Lidia Oskinova von der Universität Potsdam. Die Punktquellen sind vor allem sehr schwere Sterne, die besonders stark strahlen. Der Rest an Strahlung stammt jedoch von tausenden kleineren Sternen. Die Forscher verglichen deren Strahlungsintensität mit vergleichbar leichten und jungen Sternen der Milchstraße, wie sie etwa im Sternbild Orion zu finden sind. Dabei stellten sie fest, dass sowohl die Orion-Sterne als auch die aus der Kleinen Magellanschen Wolke auf ähnliche Weise strahlen, obwohl ihre Elementzusammensetzung sich unterscheidet.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch im jungen Universum Sterne auf ähnliche Weise strahlten wie heute. Denn anfangs bestand das Universum nur aus leichten Elementen; die schweren wurden erst im Lauf der Jahrmilliarden erzeugt. Zwerggalaxien wie die Kleine Magellansche Wolke entwickeln sich aber deutlich langsamer als große Galaxien wie die Milchstraße. Daher ähneln sie Galaxien in der Frühzeit des Kosmos. Die Forscher vermuten anhand ihrer Ergebnisse, dass unter solchen Bedingungen auch die Planetenentstehung auf ähnliche Weise stattfinden könnte wie in der Milchstraße. Außerdem konnten sie ebenfalls erstmals außerhalb der Milchstraße sogenannte „junge stellare Objekte“ nachweisen. Dies sind gerade frisch entstandene Sterne mit einem Alter von wenigen tausend Jahren, die sich noch inmitten des Schleiers aus Gas und Staub befinden, aus dem sie sich gebildet haben.