Erster Mikro-Quasar außerhalb der Milchstraße entdeckt

Das Gebilde in der Andromeda-Galaxie zeigt starke Radio- und Röntgenstrahlung und könnte als Studienobjekt für ferne große Quasare dienen
Unsere Nachbargalaxie Andromeda mit zwei Ausschnitten. Links unten ist die Galaxie im Röntgenbereich zu sehen, der Mikro-Quasar ist eingekreuzt. Das Bild rechts oben zeigt die Radiostrahlung, die mit der Röntgenquelle übereinstimmt.
Unsere Nachbargalaxie Andromeda mit zwei Ausschnitten. Links unten ist die Galaxie im Röntgenbereich zu sehen, der Mikro-Quasar ist eingekreuzt. Das Bild rechts oben zeigt die Radiostrahlung, die mit der Röntgenquelle übereinstimmt.
© ESA / NRAO / Aladin / STScI DSS / M. Middleton et al.
Durham (UK) - Unsere Nachbargalaxie Andromeda beherbergt mehrere unbekannte und sehr leuchtstarke Röntgenquellen. Eine von diesen konnte nun als sogenannter Mikro-Quasar identifiziert werden, berichten Astronomen im Fachblatt „Nature“. Quasare sind gigantische Schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien, die große Mengen Gas in sich hineinsaugen und dabei enorme Mengen an Strahlung freisetzen. Sie gehören zu den leuchtkräftigsten Objekten im All. Mikro-Quasare sind sozusagen Miniaturversionen dieser riesigen Gebilde. Sie bestehen aus gewöhnlichen, kleinen Schwarzen Löchern, die Materie von einem Begleitstern abziehen und dabei Radio- und Röntgenstrahlung aussenden. Bislang kannte man Mikro-Quasare nur aus der Milchstraße.

„Nach unseren Beobachtungen ist diese ultraleuchtstarke Röntgenquelle – und voraussichtlich noch viele andere – ein ganz gewöhnliches Schwarzes Loch, ungefähr zehn mal so schwer wie unsere Sonne“, so Matthew Middleton, Hauptautor der Studie. Die internationale Forschergruppe identifizierte die Röntgenquelle als Mikro-Quasar, indem sie auch schnell veränderliche Radiostrahlung nachweisen konnte, die von solchen Objekten ebenfalls freigesetzt wird. Dies entspricht – im Miniaturmaßstab – dem Geschehen im Herzen von Galaxien. Große Quasare sind so leuchtkräftig, dass sie zu den stärksten bekannten Strahlungsquellen gehören. Die Astronomen hoffen nun, anhand der Miniaturausgabe auch die Prozesse der großen Quasare studieren zu können.

„Es handelt sich hier um denselben Mechanismus wie im Herzen von Galaxien, wo die Schwarzen Löcher millionenfach massereicher sind. Bei den kleinen Systemen geschehen die Dinge aber viel schneller, so dass wir die Physik dahinter besser verstehen können“, so Middleton weiter. Aus der Milchstraße sind nur vier solcher Mikro-Quasare bekannt. Allerdings liegen sie hinter Staubschichten, die einen Teil der von ihnen ausgesandten Strahlung schlucken. Die Astronomen erhoffen sich von der Neuentdeckung deshalb, sie über das gesamte Spektrum hinweg untersuchen zu können.

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