Erhöhtes Schlaganfallrisiko für Migränepatienten

Die bisher umfangreichste Metastudie zu diesem Thema bestätigt einen bereits vermuteten Zusammenhang
Orlando (USA) - Für Migränepatienten erhöht sich das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, der durch Blutgerinnsel verursacht wird. Die größte Gefahr besteht für Frauen, bei denen die Kopfschmerzattacken mit optischen Wahrnehmungsstörungen, einer so genannten Aura, verbunden sind, berichteten amerikanische Forscher. Die Einnahme östrogenhaltiger Präparate zur Schwangerschaftsverhütung oder bei Wechseljahrbeschwerden könnte die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls zusätzlich vergrößern, erklärten die Mediziner auf einer Konferenz der American Heart Association in Orlando.

Um einen Schlaganfall, der bleibende Behinderungen verursachen kann, zu verhindern, sei es wichtig, besonders gefährdete Menschen zu erkennen, sagte Saman Nazarian vom Heart and Vascular Institute der Johns Hopkins University in Baltimore. Er und seine Kollegen werteten veröffentlichte und unveröffentlichte Daten von 21 Studien aus, an denen insgesamt 622.381 Menschen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren teilgenommen hatten. Danach ist das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls für Migränepatienten 2,3-mal so hoch wie für Gesunde. Geht dem Kopfschmerz eine Aura voraus, steigt das Krankheitsrisiko auf das 2,5-fache, bei Frauen sogar auf das 2,9-fache. Da Östrogene das Schlaganfallrisiko erhöhen, könnte es für die Betroffenen ratsam sein, so Nazarian, auf hormonelle Verhütungsmittel und eine Hormonersatztherapie zu verzichten. Weitere Studien seien nötig, bevor Migränepatienten generell empfohlen werden kann, durch vorbeugende Einnahme von Aspirin das Risiko eines Schlaganfalls zu senken.

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Quelle: "Migraine headache and the risk of ischemic stroke, a systemic review and meta-analysis of observational studies", June Spector et al.; Beitrag zur Konferenz der American Heart Association in Orlando, Abstract in: Circulation, Vol. 120: S432


 

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