Dolmetscher im Smartphone

Für US-Soldaten in Afghanistan oder im Irak soll demnächst eine Übersetzersoftware mit Sprachausgabe auf Smartphone-Basis bereitstehen, die in militärischen Standardsituationen eingesetzt werden kann - nach einem Vorbild aus Star Trek
Ein Smartphone als Dolmetscher in der direkten Begegnung. Zumindest für Standardsituationen - die ja auch gefährlich sein können - brauchen die US-Soldaten vielleicht schon sehr bald keinen menschlichen Dolmetscher mehr.
Ein Smartphone als Dolmetscher in der direkten Begegnung. Zumindest für Standardsituationen - die ja auch gefährlich sein können - brauchen die US-Soldaten vielleicht schon sehr bald keinen menschlichen Dolmetscher mehr.
© NIST
Gaithersburg (USA) - Kurz vor ihrer Praxiseinführung stehen Zweiweg-Dolmetschprogramme auf Smartphone-Basis für US-Soldaten in Ländern, für die sonst nur wenige Spezialisten als Dolmetscher zur Verfügung stehen. Das Neue an der Software namens TRANSTAC ist, dass die ins Smartphone gesprochene Äußerung mit nur geringer zeitlicher Verzögerung in eine gesprochene Äußerung der jeweils anderen Sprache umgewandelt wird. Forscher des US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) haben in den letzten vier Jahren an diesem Dolmetsch-System gearbeitet, das vor allem in kritischen militärischen Situationen wie Straßenpatrouillen und Grenzkontrollen zum Einsatz kommen soll. Zurzeit wird die Software mit Englisch und Pashtu, einer der in Afghanistan gesprochenen Sprachen, auf ihre Praxistauglichkeit erprobt.

Vorbild für das Dolmetsch-Programm war eine Software, die Captain Kirk und Mr. Spock in einer Star-Trek-Episode im Kontakt mit Außerirdischen nutzten. Die Forscher des National Institute of Standards and Technology, das vom Aufgabenbereich etwa der deutschen Physikalisch-Technischen Bundesanstalt entspricht, haben sich besonders kritische militärische Kommunikationssituationen vorgenommen: Fahrzeug-Kontrollen an Grenzübergängen, Fragen zur Verfügbarkeit von Elektrizität oder zur medizinischen Versorgung. Das Dolmetsch-Programm funktioniert folgendermaßen: Ein Englisch-Sprecher spricht ins Smartphone. TRANSTAC nimmt das Gesprochene zunächst als Text auf, der dann in gesprochene Sprache der Zielsprache übertragen und ausgegeben wird. Mit der Antwort des Angesprochenen in Pashtu wird ebenso verfahren. Der Englisch-Sprecher und der Pashtu-Sprecher können auf diese Weise fast flüssige Dialoge miteinander führen: Die zeitliche Verzögerung durch das Dolmetschen im Smartphone ist nicht größer als etwa beim Konsekutivdolmetschen unter Menschen.

Die ersten Praxis-Tests wurden jetzt mit amerikanischen Marines und afghanischen Pashtu-Sprechern durchgeführt. Wenn sich das Prpgramm bewährt, soll es auch Versionen für Dari, eine weitere Sprache in Afghanistan, und irakisches Arabisch geben.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: National Institute of Standards and Technology (NIST)


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg