Die alten Ägypter sprachen Farben heilende und schützende Kräfte zu

Der Fund eines Kieselmalachit-Amuletts bei einem mumifizierten Kind gibt Aufschluss über medizinische Auffassungen der alten Ägypter
Chrysokoll, auch Kieselmalachit oder Berggrün genannt
Chrysokoll, auch Kieselmalachit oder Berggrün genannt
© Wikipedia / Public Domain
Turin (Italien) - Bei einer 4700 Jahre alten ägyptischen Kindermumie fanden italienische Forscher einen grünen Schmuckstein. Die mineralogische Analyse ergab, dass es sich um einen Chrysokoll handelt, auch Kieselmalachit genannt. Da das Kind an einer Malaria-Infektion gestorben war, wie die Forscher im Journal of Archaeology berichten, hatte der Stein vermutlich - oder mehr noch seine Farbe - das Kind zumindest im Jenseits von dieser Krankheit heilen sollen.

Das Kind war nur etwa eineinhalb Jahre geworden und hatte um 2700 vor Christus gelebt. Das war die Zeit, als die Pharaonen erstmals monumentale Kultbauten zur Feier ihrer Herrlichkeit errichten ließen. Wer das Kind war, ist unbekannt. Doch der Fund des leuchtend grünen Minerals löst möglicherweise ein anderes Rätsel: Kinder wurden in altägyptischen Darstellungen häufig mit grün geschminkten Augen dargestellt. Das Forscherteam um Raffaella Bianucci von der Università di Torino vermutet, dass die alten Ägypter den Farben bestimmte heilende oder schützende Kräfte zuschrieben. Dabei war Grün möglicherweise die Farbe, die besonders Kinder schützen sollte. Als Träger dieser Farbe bieten sich Mineralien wie Chrysokoll oder Malachit geradezu an.

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Quelle: "Identification of a chrysocolla amulet in an Early Dynastic child mummy", Raffaella Bianucci, Grazia Mattutino, Rudy Lallo, Carlo Torre; Journal of Archaeological Science, Vol 36, Issue 3 (2009), S. 592-595


 

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