Die Letzten wollen die Ersten sein
Kurt A. Carlson (Georgetown University) und Jacqueline M. Conard (Belmont University) haben untersucht, wie schnell Erwachsene auf die Ankündigungen zur Möglichkeit, ein neues interessantes Produkt frühzeitig zu erwerben, reagieren. "Die Neigung eines Menschen, schnell zu handeln, um ein Produkt wie etwa das neue iPad als einer der Ersten zu erwerben, steht in direkter Verbindung mit dem ersten Buchstaben seines Nachnamens", schreiben die beiden Forscher.
Das habe etwas mit Kindheitserfahrungen zu tun, so Carlson und Conard. Wer mit Nachnamen "Weber", "Wagner", "Zimmermann" oder "Zander" heiße, sei in der Kindheit mit vielem als Letzter an die Reihe gekommen: Alle anderen hatten ihre Urkunden zu den Bundesjugendspielen schon, alle waren schon zur mündlichen Prüfung im Abitur angetreten - nur die Webers und Zimmermanns saßen noch schwitzend und zitternd auf der Wartebank. Das sei ein prägendes Kindheitserlebnis, meinen die beiden Forscher. Als Erwachsene würden die derart Benachteiligten dies nicht mehr hinnehmen und in Situationen die Ersten sein wollen, in denen es es nicht nach dem Alphabet ging. Die Forscher sprechen daher von einem regelrechten "Nachnamenseffekt". Dieser Nachnamenseffekt stelle sich aber nur ein, wenn jemand seit seiner Geburt einen Familiennamen hat, dessen erster Buchstaben weit hinten im Alphabet angesiedelt ist. Wer erst mit der Heirat einen Namen wie "Wedemann" oder "Zöllner" angenommen hat und vorher vielleicht "Arndt" oder "Beckmann" hieß, zeige den Nachnamenseffekt nicht, so die Forscher.
"Der Nachnamenseffekt ist besonders wichtig für Einzelhändler und Verkäufer, da Kundennamen für Händler schnell zu bekommen sind und dort viele Entscheidungen nicht davon abhängen, ob etwas gekauft, sondern wann etwas gekauft wird."