Depression verstärkt Arthroseschmerzen

Menschen mit Kniegelenksarthrose, die unter einer Depression leiden, haben stärkere Schmerzen, als nach dem Röntgenbefund zu erwarten wäre
Rechtes Kniegelenk, Seitenansicht
Rechtes Kniegelenk, Seitenansicht
© aus: Gray's Anatomy (1858)
Seongnam (Südkorea) - Das Ausmaß subjektiv empfundener Schmerzen stimmt nicht immer mit dem objektiven medizinischen Befund überein. So kann eine Depression bewirken, dass eine leichte Kniegelenksarthrose mit stärkeren Schmerzen verbunden ist, als es dem Röntgenbild entspricht, berichten koreanische Mediziner. Um die Schmerzen angemessen behandeln zu können, sei es daher wichtig, eine Depression als zusätzliche mögliche Ursache abzuklären, schreiben die Forscher im "Journal of Bone and Joint Surgery". Auch nach einer Gelenksoperation könnte eine solche psychische Störung weiter bestehende Schmerzen des Patienten erklären.

"Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass sich eine Depression fast genauso stark auf die Symptome einer Kniegelenksarthrose auswirkt wie die Gelenksschäden, die das Röntgenbild zeigt", sagt Tae Kyun Kim vom Bundang Hospital der Seoul National University in Seongnam. Insbesondere ältere Menschen leiden häufig unter der degenerativen Gelenkserkrankung, die durch Überbeanspruchung und Verschleiß verursacht wird. Oft stimmt aber die Stärke der vom Patienten angegebenen Beschwerden nicht mit dem ärztlichen Befund überein, sagt Kim.

Für die Studie wurden 660 Über-64-Jährige Männer und Frauen mit Kniegelenksarthrose sowohl über ihre Beschwerden befragt als auch psychologisch untersucht. Erwartungsgemäß waren einerseits die berichteten Schmerzen umso größer, je ausgeprägter die Gelenksschäden nach dem Röntgenbefund waren. Andererseits ergab sich aber ein ähnlich enger Zusammenhang zwischen einer depressiven Störung und dem Schmerzempfinden bei leichter bis mäßig stark ausgeprägter Arthrose. Bei schweren Krankheitsformen wirkte sich eine zusätzliche Depression nicht mehr auf die Beschwerden aus. Auch nach einem Kniegelenksersatz durch eine erfolgreiche Operation klagt ein Teil der Patienten weiterhin über Schmerzen und Probleme bei der Bewegung des Gelenks, so Kim. In den Fällen, in denen es dafür keine medizinische Erklärung gibt, sollte eine Depression als mögliche Ursache in Erwägung gezogen werden.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Association Between Comorbid Depression and Osteoarthritis Symptom Severity in Patients with Knee Osteoarthritis", Ki Woong Kim et al.; The Journal of Bone and Joint Surgery (American), Vol. 93, p. 556, doi:10.2106/JBJS.I.01344


 

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