Buchstaben bilden Brücken beim Behalten
Zwei Gruppen von Versuchspersonen sollten sich jeweils Texte - Poesie und Prosa - merken, in denen entweder zahlreiche Wortanfänge mit gleichen Buchstaben oder keine Wortanfänge mit gleichen Buchstaben vorkamen. Die Ergebnisse belegen, dass Alliterationen - wie man zwei Wortanfänge mit gleichen Buchstaben nennt - stark zum Behalten eines Textinhalts beitragen, berichtet das Team um R. Brooke Lea vom Macalester College: "In unseren Experimenten waren jene Konzepte, die in einer Dichtung oder einem Prosatext früh präsentiert worden waren, leichter abzurufen, wenn alliterierende Klänge vorkamen, als wenn keine vorkamen".
Der deutsche Begriffsname für Alliteration ist "Stabreim". Der Stabreim tritt besonders in der altgermanischen Versdichtung auf. Da die germanischen und auch die keltischen Sprachen eine starke Anfangsbetonung bei ihren Wörtern haben, erfreute der Stabreim sich hier sehr viel größerer Beliebtheit als etwa in der lateinischen Sprache. Berühmt ist etwa die Gedichtzeile aus dem althochdeutschen Hildebrandslied (9. Jahrhundert): "Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun tuem" (Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren). Später setzte sich in Gedichten der Endreim durch, doch die Alliteration ist bis heute beliebt und wird gern verwendet. Man denke an Wortpaaren wie "Feuer und Flamme", "Haus und Hof", "mit Mann und Maus" oder "Kind und Kegel". Auch die Werbung bedient sich in Slogans gern der Alliteration, wie in "Geiz ist geil".