Bluttest für Herzinfarktrisiko

Verfahren könnte auch Gefährdete aufspüren, deren Risiko mit herkömmlichen Methoden nicht auffällt
Portland (USA) - Ein einfacher Bluttest könnte künftig helfen, das Herzinfarktrisiko sicherer einzuschätzen. Mithilfe eines speziellen an der Blutgerinnung beteiligten Eiweißstoffes hoffen amerikanische Forscher, auch solche Patienten ausmachen zu können, deren Ergebnisse mit anderen Verfahren unauffällig bleiben. Der Test misst die Konzentration von gamma-Fibrinogen im Blut. In bisherigen Untersuchungen zeigt er hervorragende Eigenschaften für die Risikoanalyse von Herzkreislaufkrankheiten, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt "Clinical Chemistry".

"Wir haben herausgefunden, wenn die gamma-Fibrinogen-Werte innerhalb der obersten 25 Prozent liegen, hat man die siebenfache Chance für eine koronare Herzkrankheit", erläutert David H. Farrell von der Oregon Health & Science University in Portland. Farrell und seine Kollegen hatten die Effektivität des Tests geprüft, indem sie 3400 Blutproben analysierten, welche in einer großen Gesundheitsstudie zu Herzkreislauferkrankungen gesammelt worden waren. Sie stellten fest, dass Patienten mit eindeutigen Risikofaktoren für einen Herzinfarkt - wie erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht, Rauchen oder Diabetes - auch erhöhte gamma-Fibrinogen-Werte zeigen. Laut Farrell gebe es allerdings auch Herzinfarkt-Patienten, die zwar keine auffälligen Cholesterinwerte haben, dennoch aber erhöhte Konzentrationen an gamma-Fibrinogen im Blut.

"Wir denken, dies ist ein weiterer Risikofaktor, den man testen sollte", erklärt Farrell. "Es wird etwas Zeit brauchen, um im Bereich der Kardiologie allgemeine Akzeptanz für diesen Test zu etablieren." Der gamma-Fibrinogen-Test könne seiner Einschätzung nach in Kombination mit einem Cholesterin-Test genutzt werden, um besser beurteilen zu können, wer wahrscheinlich einen Herzinfarkt erleiden wird. "Letztlich sind wir optimistisch, dass wir gefährdete Menschen identifizieren können, die gar nicht wussten, dass sie gefährdet sind", so Farrell.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "gamma-Fibrinogen: Evaluation of a New Assay for Study of Associations with Cardiovascular Disease", David H. Farrell et al.; Clinical Chemistry (doi:10.1373/clinchem.2009.138347)


 

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