Bestätigt: Bus und Bahn erspart Fitnessstudio

Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel erreichen eher die ärztlich empfohlene Bewegungsmenge als Menschen, die mit dem Auto zur Arbeit fahren
Vancouver (Kanada) - Autofahren macht lauffaul, das Nutzen von Bus und Bahn hingegen erspart die Kosten fürs Fitnessstudio - so lautet das Fazit einer kanadischen Studie. Die Forscher hatten die Transportgewohnheiten von mehr als 4000 Pendlern und deren Fitnesslevel untersucht. Jene, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fuhren, erreichten dreimal wahrscheinlicher das empfohlene Minimum an täglicher Körperbewegung. Die Autofahrer hingegen, die am meisten fuhren, erreichten den Wert am seltensten.

"Die Idee, für unsere tägliche Bewegungsdosis ins Fitnessstudio gehen zu müssen, ist ein Missverständnis", sagt Lawrence Frank, Professor an der University of British Columbia. "Durch diese kurzen Gänge in unserem Alltag haben wir in der Menschheitsgeschichte unsere Bewegung bekommen. Leider haben wir sie aus unserem täglichen Leben heraus-konstruiert." Frank und sein Doktorand Ugo Lachapelle hatten eine Umfrage unter 4156 Pendlern im innerstädtischen Atlanta, USA, analysiert. Sie wollten herausbekommen, ob die tägliche Anreise zur Arbeit schon die Empfehlungen einer kanadischen Gesundheitsrichtlinie erfüllt.

Das Ergebnis war eindeutig: Dank der Gänge von und zu Haltestellen beim Bus- und Bahnfahren erreichen diese Pendler deutlich häufiger die empfohlenen 30 Minuten Bewegung pro Tag an fünf Tagen in der Woche. Autofahrer hingegen erreichten den Wert mit umso niedrigerer Wahrscheinlichkeit, je mehr sie ihr Fahrzeug benutzten.

Die Forscher empfehlen, den Anreiz für öffentliche Transportmittel zu erhöhen, um die Menschen zum Laufen zu bewegen - etwa durch vom Arbeitgeber subventionierte Job-Tickets oder Preissenkungen. Auch auf die Stadtplanung könnte das Ergebnis Einfluss haben, so die Forscher. Man müsse zwar nicht die ganze Infrastruktur umbauen, um die öffentliche Gesundheit zu fördern - doch solle man die Menschen ermutigen, das Auto öfter stehen zu lassen. Das mache nicht nur die Menschen fitter, sondern senke auch den Ausstoß schädlicher Klimagase.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Transit and Health: Mode of Transport, Employer-Sponsored Public Transit Pass Programs, and Physical Activity", Ugo Lachapelle & Lawrence D Frank; Journal of Public Health Policy, Volume 30, Issue S1, S.73-94;
doi:10.1057/jphp.2008.52


 

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