Beschleunigter Krankheitsverlauf bei mangelndem Gesundheitswissen

Detroit (USA) - Glaukom-Patienten mit geringerer medizinischer Bildung haben häufiger mit einem beschleunigten Krankheitsverlauf zu kämpfen. Sie scheinen eher ärztliche Anordnungen zu versäumen und ein insgesamt schlechteres Verständnis für ihre Erkrankung zu haben als Patienten mit ausreichender Gesundheitsbildung, haben amerikanische Mediziner beobachtet. Aus diesen Gründen sind sie bei der Behandlung des Grünen Stars möglicherweise weniger konsequent, was das Fortschreiten des Glaukoms beschleunigen kann, berichten die Forscher im Fachblatt "Archives of Ophthalmology".

"Die Lücke im medizinischen Verständnis zu schließen, ist ein essenzieller Bestandteil, um Unterschiede bei der Behandlung von Glaukomen zu reduzieren", schreiben Mark S. Juzych vom Kresge Eye Institute an der Wayne State University in Detroit und seine Kollegen. "Patienten nach geringem medizinischem Verständnis zu überprüfen, ist ein erster Schritt." Die größere Herausforderung bestünde allerdings darin, effektive Patienteninformationen zu erarbeiten, die kulturell und sprachlich angemessen sind und die die Betroffenen dazu bringen, die ärztlichen Anordnungen befolgen. Außerdem gelte es, die Kommunikation seitens der Ärzte zu verbessern, welche ihrerseits die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Patienten mit geringer Gesundheitsbildung berücksichtigen sollten.

Mithilfe eines Standardtests hatten Juzych und seine Kollegen das medizinische Verständnis von insgesamt 204 Glaukom-Patienten überprüft, die seit mindestens einem Jahr mit ihrem Grünen Star am Kresge Eye Institute in Behandlung waren. Die Hälfte der Probanden hatte eine schlechte, die andere eine angemessene Gesundheitsbildung. Im Schnitt hatten die Patienten mit schlechterer medizinischer Bildung ein geringeres Verständnis für ihre Krankheit. Von ihnen berichteten 65 Teilnehmer, ihre Augentropfen zwei- oder mehrmals im Monat nicht genommen zu haben. Bei den Patienten aus der anderen Gruppe waren es dagegen nur 34. Die Krankheit schritt bei den Teilnehmern mit geringerer Gesundheitsbildung schneller fort als bei denjenigen mit höherer. So war etwa das Gesichtsfeld bei ihnen stärker eingeschränkt, beobachteten die Mediziner.