Auch Dinosaurier profitierten von einem Massenaussterben

„Unsere Entdeckungen legen nahe, dass die Ausbreitung der Archosaurier enger mit der Erholung nach dem Massenaussterben verbunden ist, als wir bisher vermutet hatten“, meint Christian Sidor von der University of Washington. Er ist Spezialist für Archosaurier, eine Gruppe von vierbeinigen Wirbeltieren, aus denen sich unter anderem die Dinosaurier entwickelten. Sidor und seine Kollegen hatten Fossilien untersucht, die aus einer Zeit zehn Millionen Jahre nach dem Massensterben stammten – wesentlich älter als bisherige Funde dieser Saurier-Arten.
Vor dem Massenaussterben dominierte der schweinegroße Dicynodon, eine stämmige Echse mit kurzem Schwanz und Schildkrötenkopf, als Pflanzenfresser den südlichen Teil von Pangäa. Als Pangäa bezeichnen Wissenschaftler den damaligen Superkontinent, der das heutige Afrika, Südamerika, Australien, Indien und die Antarktis umfasste, bevor diese auseinander drifteten. Nach dem Massenaussterben war auch Dicynodon verschwunden und verwandte Arten so weit reduziert, dass andere Spezies eine Chance hatten. Diese lebten aber nicht wie Dicynodon zuvor über das ganze südliche Pangäa verteilt, sondern in einzelnen Regionen des heutigen Tansania und Sambia.
„Dass die frühen Archosaurier hauptsächlich in Tansania gefunden wurden, ist ein Beispiel dafür, wie fragmentiert die Tiergemeinschaften nach dem Massenaussterben waren“, betont Sidor. Vor dem Ereignis konnte über ein Drittel der vierbeinigen Spezies in mindestens zwei der fünf von den Forschern untersuchten Gebieten gefunden werden. Einige dieser Arten hatten sich über ein riesiges Gebiet ausgebreitet. Zehn Millionen Jahre nach dem Massenaussterben gab es nach Aussage der Autoren klar definierte geografische Cluster. Außerdem wurden nur sieben Prozent der Arten in mindestens zwei der untersuchten Regionen gefunden.