Allergien: Auf den Hund gekommen

„Wenn Stadtkinder mit Asthma, die allergisch gegen Hunde sind, Zeit mit einem Hund verbringen, hat das zwei unterschiedliche Effekte”, erläuterte Po-Yang Tsou von der Johns Hopkins University in Baltimore. Die Forscher hatten untersucht, welche Auswirkungen der bloße Kontakt mit Tieren beziehungsweise eindeutiger Kontakt mit den jeweiligen tierischen allergieauslösenden Stoffen auf Kinder mit allergischem Asthma haben kann. Bei 180 Kindern nahmen sie Proben im Haushalt, um zu bestimmen, welche Tiere und welche Allergene im Haus vorkommen. Außerdem erhoben sie die Asthmabeschwerden der Kinder.
In puncto Hunde kamen sie zu einem interessanten Ergebnis: Einigen nicht explizit allergieauslösenden Elementen ausgesetzt zu sein, die von Hunden ausgehen, scheint einen schützenden Effekt gegen Asthma auszuüben. Denn diejenigen Kinder hatten nachts weniger Asthmaprobleme und mussten morgens seltener Medikamente inhalieren. Dieser Schutz könnte etwa auf bestimmte Bakterien oder andere, bisher noch unbekannte Faktoren zurückzuführen sein, vermuten die Mediziner. Bei anderen Tierallergien – etwa gegen Katzen, Mäuse oder Kakerlaken – konnten die Forscher dagegen keinen solchen schützenden Effekt feststellen. Dennoch bleibt es auch bei Hunden bedenklich, allergische Kinder dem Allergen auszusetzen, gibt Tsou zu bedenken. Denn Kinder, die eindeutig Kontakt mit Allergenen hatten, zeigten erhöhte Symptome sowie erhöhten Medikamentenbedarf. In jedem Fall sind gängige Empfehlungen einzuhalten – etwa sich nach dem Streicheln oder Kuscheln mit dem Hund gründlich die Hände zu waschen und den Hund nicht ins Schlafzimmer zu lassen sowie womöglich auch der Einsatz spezieller Luftfilter und Staubsauger.
Wo Kinder mit diagnostizierten Allergien mit Bedacht handeln sollten, können werdende Mütter ganz entspannt sein. Sie tun ihrem Ungeborenen durch regelmäßigen Umgang mit Hunden offenbar etwas Gutes. Die Detroiter Allergologin Gagandeep Cheema und ihre Kollegen hatten die Daten von mehr als 780 Mutter-Kind-Paaren ausgewertet, die an einer umfangreichen Allergiestudie teilnahmen. Sie erhoben, ob die Frauen während der Schwangerschaft mindestens eine Stunde am Tag mit mindestens einem Hund verbracht hatten, und zwar drinnen. Außerdem ermittelten sie, ob die Kinder im Alter von zwei und zehn Jahren unter Hautausschlag litten.
„Obwohl Ausschlag bei Kindern häufiger vorkommt, wissen viele Leute gar nicht, dass sich aus einem Ausschlag eine Lebensmittelallergie entwickeln kann, die wiederum fortschreiten kann zu allergischen Reaktionen der Atemwege oder sogar zu Asthma”, erläuterte Gagandeep Cheema die Hintergründe zu der von ihr präsentierten Studie. „Wir wollten wissen, ob es einen schützenden Effekt haben kann, einen Hund zu haben, ob dieses Voranschreiten dann gebremst wird.” Zumindest in den ersten Lebensjahren fanden die Mediziner tatsächlich einen schützenden Effekt: Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft regelmäßig mit Hunden zusammen waren, entwickelten im Alter von zwei Jahren deutlich seltener Ekzeme. Bis ins Alter von zehn Jahren hielt dieser vorgeburtliche Schutz allerdings nicht an.