Alibi geplatzt: Eiszeitmenschen rotteten doch Tasmaniens Riesentiere aus

Neue Fossilienfunde zeigen, dass die Riesentiere in Tasmanien doch während der letzten Eiszeit vom Menschen ausgerottet worden sein könnten
Schädel eines Riesenkängurus
Schädel eines Riesenkängurus
© Queen Victoria Museum and Art Gallery, Tasmanien, Australien
Exeter (Großbritannien) - Die Riesen-Kängurus und Riesen-Rhinozerosse, die noch während der letzten Eiszeit (80.000 bis 10.000 Jahre vor unserer Zeit) die australische Insel Tasmanien bevölkerten, wurden offenbar doch vom Homo sapiens ausgerottet. Zu diesem Schluss kommt jetzt ein britisch-australisches Forscherteam, das seine Ergebnisse in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) präsentiert hat. Die Wissenschaftler hatten Fossilien gefunden, die rund 2000 Jahre jünger sind, als sie es für eine klimatische Ursache des Aussterbens sein dürften.

Menschen kamen erst vor etwa 43.000 Jahren nach Tasmanien, als es zeitweilig in der Erdgeschichte eine Landverbindung zu Australien gab. Bisher war man in der Forschung davon ausgegangen, dass zu dieser Zeit die tasmanische Megafauna, also Känguru, Beuteltier und Rhinozeros in Riesengröße, bereits ausgestorben war. Nun hat das Team um Chris Turney von der University of Exeter Fossilien von Riesen-Kängurus gefunden, die noch nach der Ankunft des Menschen in Tasmanien dort gelebt haben. Diese Riesentiere haben offenbar noch bis zu 2000 Jahren nach der Ankunft des Menschen überlebt. Damit, so die Forscher, kommt der Mensch als Verursacher des Aussterbens der tasmanischen Riesentiere wieder in Frage. Hinzu kommt, dass es zu dem neu angesetzten Zeitpunkt des Aussterbens keine dramatische Klimaveränderung gegeben hat. Vermutlich hat der Mensch mehr von den Riesen-Kängurus und Riesen-Rhinozerossen erlegt, als für deren Bestandserhaltung zuträglich war.

University of Exeter
Quelle: "Late-surviving megafauna in Tasmania, Australia, implicate human involvement in their extinction", Chris S. M. Turney, Timothy F. Flannery, Richard G. Roberts, Craig Reid, L. Keith Fifield, Tom F. G. Higham, Zenobia Jacobs, Noel Kemp, Eric A. Colhoun, Robert M. Kalin, Neil Ogl, PNAS 11. August 2008


 

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