Akupunktur gegen Geruchssinnverlust

Die Methode aus der traditionellen chinesischen Medizin könnte sich als vielversprechender Ansatz zur Wiederherstellung des Riechvermögens erweisen
Köln - Gegen einen Verlust des Geruchssinnes nach einer Atemwegsinfektion kann traditionelle chinesische Akupunktur - kurz TCA - helfen. Hinweise darauf liefert eine kleine Studie Kölner Mediziner. Mehr als die Hälfte der Patienten mit einer Riechstörung, auch Dysosmie genannt, sprach in ihrer Untersuchung auf die Behandlung an, berichten die Mediziner im Fachblatt "Otolaryngology - Head and Neck Surgery". Eine Therapie mit Vitamin-B-Präparaten war eindeutig weniger erfolgreich und auch Spontanheilungen traten deutlich seltener auf.

"TCA bietet möglicherweise einen neuen Therapieansatz für eine Dysosmie nach einem Virusinfekt", schreiben Julia Vent von der Universität Köln und ihre Kollegen. "Weitere Studien mit mehr Patienten sind notwendig, bevor ein klareres Bild entsteht." Die Mediziner ließen 15 Patienten mit Dysosmie mit zehn wöchentlichen 30-minütigen Akupunktur-Sitzungen behandeln. Mithilfe eines Riechtests bestimmten sie zudem das Riechvermögen der Probanden und verglichen die Wirkung der Akupunkturbehandlung mit der einer zwölfwöchigen Behandlung mit einem Vitamin-B-Präparat. Eine erfolgreiche Therapie lag dann vor, wenn sich die Wahrnehmungsfähigkeit eines Patienten um sechs Punkte auf der Skala verbessert hatte. Bei 8 der 15 Akupunktur-Patienten beobachteten die Mediziner eine solch eindeutige Verbesserung. Nach der Vitamin-Behandlung war dies nur bei 2 von 15 Patienten der Fall.

Beeinträchtigungen des Riechsinnes, etwa eine veränderte Wahrnehmung, Wahrnehmung nicht vorhandener Gerüche bis hin zu vollständigem Verlust des Reichsinnes, können eine Reihe von Ursachen haben. Häufig geht der Wahrnehmungsstörung eine Virusinfektion der Atemwege voraus und es kommt mitunter nicht nur zu zeitweisem, sondern zu andauerndem Verlust des Geruchssinnes. Die Lebensqualität der Betroffenen leidet mitunter deutlich darunter. Sie können dann nicht nur den Geruch von Essen und Trinken nicht mehr wahrnehmen, was den Genuss einschränkt. Auch Frühwarnsysteme für das Erkennen verdorbener Nahrungsmittel oder von Gas und Rauch sind außer Kraft gesetzt. Bislang gibt es noch keine gesicherte herkömmliche Therapie gegen eine Dysosmie, etwa mit Medikamenten. Der Ansatz mithilfe von Akupunktur ist damit eindeutig vielversprechend.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Effects of traditional Chinese acupuncture in post-viral olfactory dysfunction", Julia Vent et al.; Otolaryngology - Head and Neck Surgery (Vol. 142, S. 505)


 

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