Aktuelles Wetter beeinflusst Einstellung zum Klimawandel
"Globale Erwärmung ist so komplex", sagt Ye Li von der Columbia University in New York,"es scheint, manche Leute sind eher bereit, sich dadurch überzeugen zu lassen, dass ihr eigener Tag wärmer oder kälter ist als gewöhnlich, als darüber nachzudenken, ob die ganze Welt wärmer oder kälter wird." Li und Kollegen hatten in drei Untersuchungen insgesamt 1123 Australier und US-Bürger nach ihrer Empfindung des Wetters und der Einstellung zur Klimaerwärmung befragt. Auch nachdem sie andere Einflussfaktoren zur Meinung zur Globalen Erwärmung - darunter zum Beispiel das Geschlecht und die politische Einstellung - in ihre Analysen einbezogen, stellten sie fest: Diejenigen, für die die Temperaturen am Tag der Befragung als außergewöhnlich warm waren, glaubten eher an die Globale Erwärmung und hatten auch größere Bedenken als jene, die den Tag als kühler empfanden. Sie waren auch eher bereit, mehr Geld für Wohltätigkeitsprojekte für den Klimaschutz zu spenden.
Dabei hatte das aktuelle Wetter einen sechsmal stärkeren Einfluss auf die Sichtweise der Probanden als das Geschlecht der Probanden. Und war beinahe gewichtig wie die politische Grundeinstellung. An den vom Menschen beeinflussten Klimawandel glauben anderen Studien zufolge politisch Liberale häufiger als Konservative, Frauen häufiger als Männer und Jüngere häufiger als Ältere. "Es ist bemerkenswert, dass die Gesellschaft so viel Geld, Zeit und Aufwand investiert, um die Menschen über diese Sache aufzuklären, die Leute aber immer noch so leicht zu beeinflussen sind", sagt Li.