"Kein-Erlebnis-Reisen" sind am erholsamsten
"Meine Ergebnisse widersprechen der allgemeinen Annahme, dass Freizeit-Reisen die Lebenszufriedenheit eines Menschen wegen der positiven Gefühle heben, die einen Bezug zu Gesundheit und Sicherheit haben", erklärt Joe Sirgy von der Virginia Tech. "Stattdessen ist die Zufriedenheit nach der Urlaubsreise stark davon beeinflusst, ob man sich nicht oft zu müde und zu erschöpft gefühlt hat, ob man auch nicht an Gewicht zugenommen hat und ob man sich keine Gedanken wegen einer Krankheit hat machen müssen. Das heißt, es geht um die Abwesenheit negativer Gefühle in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit."
Für seine Studie hatte der Forscher 260 Touristen nach ihrer Erholung und Zufriedenheit befragt, die sie auf Urlaubsreisen erlebt hatten. Dabei ordnete er ihre Antworten bestimmten Bereichen zu, etwa soziales Leben, Familienleben, finanzielles Leben sowie Kunst und Kultur. Die Daten zeigten deutlich, wie wichtig die Abwesenheit negativer Gefühle im Vergleich zum Erfahren positiver Erlebnisse war. Auch in einer anderen Studie konnte Sirgy feststellen, dass die Zufriedenheit eines Urlaubers oft daher rühren kann, "nie ohne Geld dagestanden zu haben, am Ende des Urlaubs kein überzogenes Konto zu haben und nicht leichtfertig Geld ausgegeben zu haben." Das Gefühl, dass die Reise ihr Geld wert war oder dass man das eine oder andere Schnäppchen gemacht hat, scheint dagegen kaum von Bedeutung für die Entspannung und den Reisegenuss zu sein.
Warum soll man eigentlich noch weit weg von zuhause urlauben, kann man sich nach diesen Forschungsergebnissen fragen. Keine Erlebnisse an der Ostsee sind schließlich billiger als keine Erlebnisse auf Bali.