Wie der Poncho von England nach Südamerika kam
Nachdem Napoleon Spanien 1808 unterworfen hatte, verlor Spanien den Kontakt zu seinen Kolonien in den Amerikas. Daraufhin drangen britische Unternehmer mit einer überraschenden Wendigkeit, so Manuel Llorca von der University of Leicester, wirtschaftlich nach Südamerika vor. Sie eröffneten Handelshäuser in Buenos Aires, Montevideo und Valparaiso und konnten dadurch vor Ort feststellen, welche Waren nachgefragt wurden. Bald merkten die Briten, dass die Südamerikaner an kaum einem Kleidungsstück so sehr festhielten wie dem Poncho. Dieser geschlossene Umhang schützte gegen Regen, Staub und Wind. Außerdem war er nicht hinderlich bei Kämpfen und konnte überdies zur Not als Kissen oder Teppich verwendet werden.
Obwohl die Konkurrenz aus Deutschland, Belgien, Frankreich und natürlich den USA nicht schlief, gelang es den britischen Wollmanufakturen damals, der größte ausländische Poncho-Lieferant in Südamerika zu werden.