Uncool: Nerd-Image in der IT-Branche hält sich hartnäckig - und schreckt Frauen ab

"Vor zehn Jahren habe ich gedacht, das Nerd-Stereotyp würde von allein aussterben, wenn immer mehr Menschen in ihrem Alltag Computer verwendeten", sagt Lori Kendall von der University of Illinois at Urbana-Champaign. "Ich dachte: 'Wenn wir erstmal alle einen Computer benutzen, sind wir alle Nerds.' Nun, das hat sich nicht als wahr erwiesen." Kendall analysierte, wie und wo heute noch in den US-Medien auf Computer-Nerds Bezug genommen wird. Dabei stellte sie fest, dass das Nerd-Image in Filmen, TV-Shows und der Werbung immer noch sehr lebendig ist. Der typische Nerd ist demnach weiß und männlich; Frauen und Schwarze werden kaum als Nerds angesehen. "Die Folge dieser Stereotypisierung ist, dass wir denken, dass Leute, die etwas von Computern verstehen, weiß und männlich sein müssen", sagt Kendall. "Und das hat Einfluss darauf, wie Frauen oder Angehörige ethnischer Minderheiten angesehen werden, wenn sie in einen Beruf mit starkem Computer-Bezug gehen."
Solange jemand nur als computerbegeistert oder internetaffin gelte, sei alles noch im grünen Bereich, so die Forscherin. Die Zuschreibung "Nerd" dagegen sei immer negativ gemeint und das Nerd-Image sei, wenn es einem erst einmal anhafte, kaum mehr loszuwerden. In diesen Ruf wollen besonders Frauen unter keinen Umständen geraten.