Schwer totzukriegen: Ammoniten trotzten Massensterben überraschend effektiv
"Für gewöhnlich wird angenommen, dass das Massensterben am Ende des Perms ökologische Gemeinschaften so tiefgreifend beeinflusst hat, dass sich die Erholung des Lebens nach der Krise über die gesamte frühe Trias, also etwa fünf Millionen Jahre, erstreckt hat, wenn nicht sogar länger", erläutern Arnaud Brayard von der Universitéde Bourgogne in Dijon und Kollegen. Um dieses Szenario zu überprüfen, konstruierten die Paläontologen ein globales Daten-Set diverser Arten vom späten Karbon (vor zirka 307 Millionen Jahren) bis in die späte Trias (vor zirka 201 Millionen Jahren). Die Analysen belegen: Im Gegensatz zu Muscheln und anderen am Boden lebenden Weichtieren haben sich die im freien Wasser lebenden Ammoniten weit schneller erholt: Bereits in den ersten Millionen Jahren vergrößerte sich die Zahl ihrer Arten explosionsartig und die Ammoniten hatten eine größere Vielfalt erreicht als vor der Katastrophe.
Was die exakte Ursache dafür war, dass vor rund 250 Millionen Jahren mehr als 80 Prozent der Meereslebewesen von der Bildfläche verschwanden, ist bis heute nicht eindeutig bis ins Detail geklärt. Experten vermuten, dass es toxisches Wasser war, welches einen Großteil der Organismen dezimierte. Ob der unmittelbare Grund aber eher zu hohe Kohlendioxidkonzentrationen oder extrem sauerstoffarmes Wasser mit hohem Schwefelwasserstoffanteil waren, ist unklar. Auch, was genau den Umschwung auslöste, welche geologischen Veränderungen daran beteiligt waren, bleibt Punkt für Spekulationen.
Ammoniten meisterten die Katastrophe in jedem Fall besser als die meisten anderen Lebewesen im Meer. Ob sie besonders gut mit sauerstoffarmen Bedingungen zurechtkamen oder sich die Lebensumstände in der freien Wassersäule nicht so extrem veränderten wie am Meeresboden, bleibt allerdings noch zu klären. "Erholungen zeigen offensichtlich umwelt- und stammesspezifische Dynamiken", schreiben die Paläontologen. "Nichtsdestotrotz legen unsere Ergebnisse nahe, dass die Zeitspanne der Erholung nach der Perm-Trias-Grenze wahrscheinlich überschätzt wird - mindestens für einige marine Gruppen."