Raucher-Hotline könnte auch potenziellen Alkoholikern helfen

Knapp ein Viertel der Anrufer bei einem New Yorker Beratungsdienst schilderte bedenkliche Trinkgewohnheiten
Viele Raucher scheinen auch bedenklich große Mengen an  Alkohol zu trinken.
Viele Raucher scheinen auch bedenklich große Mengen an Alkohol zu trinken.
© J. O. Löfken
New Haven (USA) - Raucher-Hotlines könnten eine gute Möglichkeit sein, auch bei zu hohem Alkoholgenuss einzuschreiten. Viele Raucher trinken gesundheitlich bedenkliche Mengen, zeigen Studien. Wer gefährlich viel trinkt, hat zudem größere Schwierigkeiten, das Rauchen aufzugeben, als Raucher mit moderatem Alkoholkonsum. Die Beratungs-Dienste, die Raucher beim Aufgeben ihrer Sucht Hilfestellung leisten, könnten daher mit verhältnismäßig geringem Aufwand gefährdete Personen ausmachen und entsprechende Beratung bieten, schlagen US-Forscher vor. Sie hatten in Zusammenarbeit mit einer großen, amerikanischen „Quitline“ festgestellt, dass fast ein Viertel der Anrufer nicht nur raucht, sondern auch bedenklich viel Alkohol trinkt. Dieser hohe Anteil bestätigt, dass Rauchertelefone ein guter Ansatzpunkt für ein beratendes Eingreifen wären, berichten sie im Fachblatt „Alcoholism: Clinical & Experimental Research“. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob dies auch dazu führt, dass mehr potenziell alkoholabhängige Raucher von der Zigarette wegkommen.

„Eine kurze Alkohol-Beratung von grade mal fünf Minuten, reduziert nachweislich die Rate gefährlichen Trinkens“, erläutert Benjamin A. Toll von der Yale University School of Medicine. „Es wäre ziemlich unkompliziert für Rauchertelefone, ein Beratungs-Modul speziell für Alkoholiker hinzuzufügen.“ Tatsächlich haben die Forscher soeben die Datensammlung für eine Studie abgeschlossen, die den Effekt einer kurzen Alkohol-Intervention für potenzielle Alkoholiker bei einer New Yorker Raucherberatung prüft. Ergebnisse aus dieser Analyse erwarten sie in Kürze.

Für die aktuelle Studie hatten Toll und seine Kollegen die Daten von mehr als 88.000 Anrufern einer großen New Yorker Quitline gesammelt, bei einigen auch von Folgeinterviews. Bei knapp 23 Prozent – also knapp einem Viertel – fanden sich Anzeichen für gefährlich hohen Alkoholkonsum. Die Folgeinterviews bestätigten zudem, dass es bei starkem Alkoholgenuss schwerer ist, von der Zigarette loszukommen, als bei mittelmäßigem.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: „Tobacco Quitlines Need to Assess and Intervene with Callers’ Hazardous Drinking”, Benjamin A. Toll et al.; Alcoholism: Clinical & Experimental Research, im Druck


 

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