Neu entdeckte Mosaiken zeigen Szenen aus populären antiken Romantikkomödien
"Menander ist in der modernen Welt nicht sehr bekannt, obgleich er in der Antike außerordentlich berühmt war", erklärt Kathryn Gutzwiller von der University of Cincinnati, "ich würde ihn als den Erfinder oder den populärsten Autor romantischer Komödien beschreiben. Unglücklicherweise sind seine Manuskripte im Laufe der Jahrhunderte vollständig verloren gegangen. Im 20. Jahrhundert konnten jedoch einige seiner Stücke aus Papyri, die in Ägypten gefunden wurden, rekonstruiert werden."
Kürzlich entdeckte nun Omer Çelik vom Archäologischen Hatay-Museum in Antakya bei Grabungen vier Mosaiken, die er zur genaueren Bestimmung an Gutzwiller in die USA schickte. "Das neue Material gibt uns bedeutsame Informationen", sagt Gutzwiller. "Von den vier dargestellten Szenen stammen drei aus Stücken, die mehr oder weniger verloren sind. Eines stellt eine Szene aus einem Stück dar, das im Wesentlichen wiederhergestellt ist." Die Mosaiken, die in Antakya - dem ehemaligen Antiochia - gefunden wurden und aus dem dritten Jahrhundert unserer Zeit stammen, stellen Szenen dar aus: "Frauen beim Mittag" ("Synaristosai"), "Die Geschorene" ("Perikeiromene"), "Schwestern, die Brüder lieben" ("Philadelphoi") und "Das besessene Mädchen" ("Theophoroumene").
Menanders Kunst lag weniger in der Dramaturgie seiner Stücke - diese ist sogar eher stereotyp - als in der feinen Zeichnung der Charaktere, seinem Humor und der lebendigen Sprache des attischen Griechisch. Er wurde später von Plautus (ca. 250 bis 184 vor Christus) und noch mehr von Terenz (um 190 bis 159 vor Christus) nachgeahmt, was auch von den Zeitgenossen bemerkt wurde, so dass man auch hier einen Eindruck von Menanders Stücken gewinnen kann.