Mütter linker, Väter rechter: Wie Kinder politische Ansichten verändern

Elternschaft macht Frauen in Politikfragen sozialer und Männer konservativer
Kinder entwickeln nicht nur früh eigene Weltanschauungen, sondern verändern auch die ihrer Eltern
Kinder entwickeln nicht nur früh eigene Weltanschauungen, sondern verändern auch die ihrer Eltern
© C. Dietrich, C. Dick-Pfaff
Raleigh (USA ) - Wenn Paare Kinder bekommen, driften ihre politischen Anschauungen auseinander. Offenbar werden Väter in sozialen Fragen konservativer, während Mütter mehr Verantwortung des Staates befürworten als vorher, berichten US-Forscher. Vor allem auf die Punkte Gesundheits- und Sozialfürsorge und das Thema Bildung hat eine Elternschaft offenbar Einfluss, zeigte eine Analyse der Präsidentschaftswahlen in den USA 2008. Die Forscher hatten das Wahlverhalten von Eltern, deren Kinder noch zu Hause wohnen, mit jenem von kinderlosen Paaren verglichen. Die Ergebnisse widersprechen der Vermutung, die auch Vizepräsidentschaftskandidatin Sara Palin genährt hatte: dass Mütter für die Sicherheit ihrer Kinder politisch eher rechts wählen. Damit scheinen politisch rechts stehende Parteien nicht darauf bauen zu können, allein durch die Betonung der "Familienwerte" bei beiden Geschlechtern mehr Wähler zu finden.

"Im Prinzip waren Frauen mit Kindern im Haus eher politisch links in ihren Haltungen zur Sozialfürsorge und zum Irak-Krieg als Frauen ohne Kinder im Haus", erklärt Steven Greene, Professor für Politikwissenschaften an der North Carolina State University, "aber Männer mit Kindern sind in Sozialfragen konservativer als Männer ohne Kinder". In punkto Irakkrieg unterschied sich der Standpunkt beider Männergruppen nicht. Greene und sein Kollege Laurel Elder vom Hartwick College bei New York hatten herausfinden wollen, inwieweit das Thema Familienwerte in der Politik tatsächlich Einfluss auf die Wähler hat. Als Quelle dienten die regelmäßig von den American National Election Studies erhobenen Datensätze.

Bereits früher hatten die Forscher ähnliche Wahldaten bis zurück ins Jahr 1980 ausgewertet. Ihre aktuelle Studie zeigt, dass der frühere Trend weiter anhält: Väter werden sozial konservativer, Mütter offener. Nicht gefragt waren Eltern, deren Kinder bereits selbstständig und aus dem Haus waren. Greene und Elder präsentierten ihre Ergebnisse vorige Woche auf dem Jahrestreffen der American Political Science Association.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "'Mortgage Moms' and 'More Responsible Fathers': Parenthood and Issue Attitudes in the 2008 Presidential Election", Steven Greene et al.; präsentiert auf dem Jahrestreffen der American Political Science Association, Toronto, September 2009


 

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