Mädchen-Mehrheit im Klassenzimmer fördert auch Schulerfolg von Jungen

Tel Aviv (Israel) - In den letzten Jahren ist die Koedukation - der gemeinsame Unterricht von Jungen und Mädchen - immer wieder in die Diskussion gekommen. Manche wollten sie ganz oder teilweise abschaffen, um den Mädchen ein besseres Lernen in den Naturwissenschaften zu ermöglichen. Andere sehen die Jungen als Bildungsverlierer und wollen eine gezielte Förderung von Jungen - eventuell in einem speziellen Jungen-Unterricht oder einer Jungenschule. Und wieder andere sind aus religiös-kulturellen Gründen ohnehin gegen Koedukation. Jetzt hat ein israelisches Forscherteam die Wirkung von Mädchen auf die Schulleistung aller Schüler im Klassenzimmer untersucht. Das überraschende Ergebnis ihrer unveröffentlichten Studie: Mädchen im Klassenzimmer sind gut für den Schulerfolg aller. Am besten ist sogar, wenn Mädchen die Mehrheit in der Klasse haben.

"Mit Mädchen zusammen in der Klasse zu sein ist gut für alle", sagt Analia Schlosser von der Universität Tel Aviv. "Wir haben festgestellt, dass Jungen und Mädchen bessere Leistungen bringen, wenn mehr Mädchen in der Klasse sind."

Eine Mädchen-Mehrheit von 55 Prozent führt insgesamt zu besseren Schulleistungen der ganzen Klasse und zu weniger Gewalt im Klassenzimmer, wie Analia Schlosser und ihr Kollege Victor Lavy bei ihrer Untersuchung von Schulklassen in der Grundschule, der Mittel- und Oberstufe feststellten. Die besseren Schulleistungen haben die Jungen interessanterweise auch in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern. Mädchen hingegen profitierten in der Mittelstufe von der Mädchen-Mehrheit besonders im muttersprachlichen Unterricht, in den Fremdsprachen und in Mathematik. Sogar die Lehrer können einen Vorteil aus der Mädchen-Mehrheit ziehen, so die Forscher: In Klassen mit Mädchen-Mehrheit ist das Unterrichten weniger anstrengend.

Universität Tel Aviv
Quelle: "Mechanisms and Impacts of Gender Peer Effects at School", Victor Lavy und Analia Schlosser; Working Paper 7-07, Universität Tel Aviv, herunterladbar auf der Seite: http://sapir.tau.ac.il/sapir_paper_view.asp?theSubject=research&id=346


 

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