Leichtgewicht Dinosaurier?

Die Urzeitriesen wogen vermutlich deutlich weniger als gedacht, wie neue Berechnungen ergeben
Fort Collins (USA) - Dinosaurier waren womöglich bei weitem nicht so massig wie bislang angenommen. Amerikanische Forscher haben herausgefunden: Das gängige Statistikmodell, mit dem sich das Körpergewicht ausgestorbener Tiere berechnen lässt, weist vermutlich massive Fehler auf, so dass die Tiere bisher viel gewaltiger eingeschätzt wurden als sie tatsächlich waren. Die Urzeitriesen brachten den neuen Erkenntnissen zufolge nur etwa halb so viel auf die Waage wie Paläontologen aufgrund bisheriger Kalkulationen annahmen, berichten sie im "Journal of Zoology". Diese neuen Einschätzungen haben massive Auswirkungen auf zahlreiche Theorien zur Biologie der Dinosaurier, was etwa ihren Energiehaushalt, die von den Tieren benötigte Futtermenge oder ihre Fortbewegung betrifft.

"Seit 25 Jahren haben Paläontologen ein veröffentlichtes Statistikmodell genutzt, um das Körpergewicht riesiger Dinosaurier und anderer außerordentlich großer ausgestorbener Tiere einzuschätzen", erläutert Gary Packard von der Colorado State University. "Durch die erneute Untersuchung der Daten der originalen Referenz-Stichproben zeigen wir, dass das statistische Modell schwerwiegend mangelhaft ist und dass die riesigen Dinosaurier vermutlich nur etwa halb so schwer waren wie allgemein geglaubt wird." So würde etwa einer der größten Dinosaurier, Apatosaurus louisae, mit rund 18 Tonnen tatsächlich nur etwa halb so viel wiegen wie bisherige Berechnungen von etwa 38 Tonnen vermuten ließen.

Für ihre Untersuchungen hatten Packard und seine Kollegen Daten aus der Fachliteratur zu zwei statistischen Methoden zur Einschätzung des Körpergewichts vierfüßiger Dinosaurier und anderer enorm großer ausgestorbener Tiere miteinander verglichen. Beide Methoden bestehen aus Hochrechnungen allometrischer Gleichungen, bei denen Messdaten von Dinosaurierfossilien an die heute lebender Tiere angepasst werden, die eine ähnliche Körperform wie die Dinosaurier besitzen und somit als Referenz dienen. Für ihre erneuten Berechnungen nutzen Packard und Kollegen die Summe von Oberarm- und Oberschenkelumfang von 33 Arten zum Vergleich. Bei der ersten, traditionellen Methode stellten sie anhand dieser Referenzbeispiele fest, dass das Ergebnis zu sehr unexakten Schätzungen des Körpergewichtes einer Reihe großer Dinosaurier führte. Die Berechnungen mit der Alternativmethode beschrieben die Referenzdaten dagegen recht genau. Anbetracht ihres Ergebnisses müssten zahlreiche Berichte über die Biologie der Dinosaurier, inklusive aktueller Studien zu ihrem Wachstum, überdacht werden.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Allometric equations for predicting body mass of dinosaurs", G. C. Packard et al.; Journal of Zoology (doi:10.1111/j.1469-7998.2009.00594.x)


 

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