Kindliche Entwicklung - Klima im Klassenraum prägt

Charlottesville (USA) - Die tägliche Interaktion mit den Lehrern beeinflusst die schulische und soziale Entwicklung der Kinder. Dabei spielen nicht nur die gestellten Aufgaben und Lerninhalte, sondern auch die Atmosphäre im Klassenraum eine große Rolle, wie US-Forscher im Journal „Child Development“ berichten. In ihrer Studie untersuchten die Entwicklungspsychologen die einzelnen Bereiche der Interaktion und ihre Auswirkungen auf schulische Fähigkeiten. Ihr Ergebnis: Klare Regeln im Klassenzimmer und positive Bestärkungen wirken sich positiv auf das Verhalten der Kinder aus. Feedback und reizvolle Inhalte verstärken darüber hinaus die intellektuellen Fähigkeiten. Der Einfluss auf den schulischen Erfolg seitens der Lehrer ist schon länger bekannt. Allerdings war bislang unklar, wie sich die verschiedenen Arten der Lehrer-Schüler-Interaktion auf die einzelnen Bereiche der schulischen Entwicklungen auswirken.

„Bisherige Studien gingen meistens nur von einzelnen Bereichen der kindlichen Entwicklung aus“, sagt Bridget Hamre von der University of Virginia. Beispielsweise wisse man, dass sich ein bestärkender Umgang mit Schülern positiv auf das Sozialverhalten auswirkt. Zu dem Einfluss auf den schulischen Erfolg gebe es jedoch keine Aussagen. Für ihre Studie hatten die Forscher 1.407 Kinder und 325 Lehrer durch ihr Vorschuljahr begleitet. Sie analysierten die Qualität der pädagogischen Arbeit mit Hilfe eines standardisierten Bewertungsbogen für die Interaktion zwischen Lehrern und Schülern – das sogenannte Classroom Assesment Scoring System, kurz: Class.

„Die Auswertung zeigte deutlich, dass nicht nur die Inhalte und Aufgabenstellungen eine große Rolle spielen, sondern auch die sozialen Komponenten wie positive Bestärkung oder die Atmosphäre im Klassenraum“, so die Psychologin. Ausführliche Rückmeldungen zu den schulischen Leistungen sowie ein respektvoller Umgang wirken sich positiv auf die soziale und kognitive Entwicklung der Kinder aus. Routine und ein angenehmes Klassenklima sind dagegen wichtig für die Verhaltensregulation, genauer gesagt für die Reiz- und Erregungskontrolle. Attraktive Lerninhalte wiederum fördern besonders stark die intellektuellen Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben. „Unsere Studie“, so das Fazit der Wissenschaftler, „gibt neue Einblicke in die unterschiedlichen Wirkungsweisen pädagogischer Arbeit und liefert einen weiteren Beweis dafür, dass ein alleiniger Fokus auf die Vermittlung von Wissen den Kindern nicht gerecht wird.“