Harald Blauzahns Königshof gefunden

Der Königshof des dänischen Königs Harald Blauzahn ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in Süd-Jütland gefunden worden
Runenstein von Harald Blauzahn in Jelling
Runenstein von Harald Blauzahn in Jelling
© Jürgen Howaldt / Wikipedia
Århus (Dänemark) - Seit Jahrhunderten wird in Skandinavien gerätselt, wo der große König Harald Blauzahn, der im 10. Jahrhundert Dänemark und Norwegen vereinen wollte, seinen Herrschaftssitz hatte. Jetzt ist sich ein dänisches Archäologenteam sicher, diesen Königshof alten Jelling-Komplex, einem der bedeutendsten archäologischen Plätze in Dänemark, in Süd-Jütland gefunden zu haben.

Die Überreste der alten aus Holz bestehenden Gebäude fand das Archäologenteam um Mads Dengsø Jessen von der Universitet Århus im nordwestlichen Bereich des Jelling-Komplexes. Dieser besteht hier aus Grabhügeln und stehenden Steinen in Form eines Schiffes und in Form von Runensteinen. Bei den Ausgrabungen fanden die Archäologen Reste von vier Gebäuden, die in die Zeit von Harald Blauzahn, der von ca. 910 bis 987 gelebt hatte, datiert werden können. "Dies sagt uns, dass wir einen großen Komplex entdeckt haben, dessen strikte geometrische Konstruktion ein typisches Beispiel für Bauten unter Harald waren", erklärt Jessen. Haralds Königshalle vermuten die Archäologen unter der Jelling-Kirche, wo bei einer früheren Grabung Reste eines großen Holzgebäudes gefunden wurden.

Harald Blauzahn, der sich um 960 taufen ließ, errichtete die Bistümer Århus, Ripen und Schleswig, von denen aus die Christianisierung Skandinaviens ihren Anfang nahm. Seine Politik zielte außerdem darauf ab, Dänemark und Norwegen zu vereinen. Und für ein paar Jahre - nach dem Tod Håkons des Guten von Norwegen - gelang es ihm, gleichzeitig König von Dänemark und von Norwegen zu sein. In Anspielung auf seine Politik der Vereinigung leitet sich die Bezeichnung für die drahtlose Computer- und Mobilfunktechnologie "Bluetooth" ab, die auf das Unternehmen Ericsson zurückgeht. Das Bluetooth-Signet besteht aus den Runenzeichen für die Buchstaben H und B.

Der Name "Blauzahn" - dänisch "Blåtand" - hat aber möglicherweise nichts mit einem blauen Zahn zu tun. "Blåtand" könnte ursprünglich 'dunkler Than' (Than(e) = Häuptling) bedeutet haben und dann aufgrund einer Volksetymologie zu "Blauzahn" verballhornt worden sein.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Århus Universitet


 

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