Halbstarke Dinos enden in Schlammfalle
"Diese Tiere starben einen langsamen Tod in einer Schlamm-Falle und ihr Strampeln hat höchstens dazu gedient, einen nahen Räuber oder Aasfresser anzulocken", beschreibt Paul Sereno von der University of Chicago das Sterben der jugendlichen Dinosaurier. "Eine im Sumpf stecken gebliebene Herde zu finden, ist schon unter lebenden Tieren außerordentlich selten", ergänzt sein Kollege David Varricchio von der Montana State University. Gemeinsam mit weiteren Kollegen analysierten die Forscher einen umfangreichen Fund aus der Wüste Gobi und rekonstruierten aus der gesamten Fundlage die Jahrmillionen zurückliegende Tragödie. Tiefe Abdrücke im Schlamm rund um die Skelette belegen dabei den Todeskampf der Tiere, die vermutlich verzweifelt versucht hatten, sich zu befreien. Die Forscher waren zugleich betroffen und begeistert. "Ich war betrübt, weil ich wusste, wie die Tiere umgekommen waren", erzählt Varricchio. "Es war ein seltsames Gefühl und das einzige Mal, dass ich mich während einer Ausgrabung so gefühlt habe."
Bereits Ende der 1970er Jahre hatten chinesische Geologen die ersten Dinosaurierknochen in der Gegend entdeckt. Rund 20 Jahre später stieß man auf die ersten Skelette von Sinornithomimus dongi. Indem sie immer weiter in den Berg vordrangen und einem Skelett nach dem anderen folgten, fanden Serano und seine Kollegen nach und nach die Überreste von mehr als 25 Individuen - alle in einem Lebensalter zwischen ein und sieben Jahren, wie sich anhand der Knochen ermitteln ließ. Es gab also weder Erwachsene noch Küken. Die Jugendlichen wanderten wohl auf eigene Faust herum, vermuten die Paläontologen. Alle Skelette waren sehr gut erhalten und schauten meist in die gleiche Richtung, was nahe legt, dass sie innerhalb kürzerer Zeit gemeinsam gestorben waren.