Für Vorschulkinder ist der Kontakt mit der Lehrperson besonders wichtig

Die besten Lernerfolge stellen sich bei Kindergartenkindern und Vorschulkindern dann ein, wenn sie im direkten Kontakt mit der Erzieherin oder dem Erzieher sind
San Diego (USA) - Kindergartenkinder im Alter von etwa vier Jahren, die in ihrer Tagesstätte die meiste Zeit untereinander spielen, machen geringere Lernfortschritte als solche, die oft in einer Lernsituation mit Erziehern oder Lehrpersonen sind. Besonders für Kinder aus einkommensschwachen Familien ist der Kontakt zur Lehrperson förderlich, schreibt ein amerikanisches Forscherteam in der Fachzeitschrift "Child Development".

"Lehrer, die ihre Unterweisungen den sich verändernden Bedürfnissen der Kinder anpassen, können dies natürlich am besten in direktem Kontakt mit den Kindern tun", schreiben Nina C. Chien von der University of California at Diego und ihre Kollegen. "Sie können während einer spielerischen Aufgabe provozierende Fragen stellen, die zum Denken anregen, oder neue Wörter für das benutzen, was die Kinder gerade tun. Dadurch entsteht kein Gegensatz Spiel - Unterricht. Aber Spielen ohne Lehrperson und den von ihr gegebenen Input unterstützt das Lernen nicht im gleichen Maße wie Zusammenhänge, in denen es Einführungen und Erklärungen vom Lehrer gibt."

Die Forscher beobachteten 2.700 Kinder in Kindertagesstätten in elf US-Bundesstaaten. Mehr als die Hälfte der Kinder kam aus einkommensschwachen Familien. Sie teilten die beobachteten Kinder danach ein, wie ihre Beschäftigungen gestaltet waren. Einige hatten pädagogisches Spielzeug, spielten damit aber ohne Betreuung durch die Erzieher. Andere hatten intensiven Kontakt zu den Lehrpersonen und wurden von diesen besonders bei motorischen und sprachlichen Fertigkeiten angeleitet. Einige Kinder waren in Kleingruppen organisiert und beschäftigten sich untereinander, allerdings nach einführenden Erklärungen durch Lehrpersonen. Und wieder andere hatten regelrechten Einzel- oder Gruppenunterricht.

Es zeigte sich, dass jene Kinder, die weitgehend selbst entscheiden konnten, womit sie sich beschäftigten, die geringsten Fortschritte im sprachlichen und mathematischen Bereich machten. Die Selbstwahl-Variante war in den untersuchten US-Kindergärten die am meisten praktizierte. Nach den aktuellen Erkenntnissen ist diese Beschäftigungsart jedoch nicht die beste für ein Kind. Besonders Kinder aus armen Familien profitieren stark von einer spielerischen Unterweisung, die direkt und individuell von den Erziehern beziehungsweise Lehrpersonen kommt.

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Quelle: Nina C. Chien et al., Child Development, September/Oktober 2010, im Druck


 

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