Einzigartige mittelalterliche Fischfang-Anlage von Verrottung bedroht

Eine Anlage hölzerner Fischreusen im irischen Fergus Estuary aus dem Mittelalter ist von Verrottung bedroht, seit sie aus dem Schlamm des Meeres aufgetaucht und nun den Gezeiten ausgesetzt ist
Anlage hölzerner Fischreusen in Fergus Estuary aus dem Mittelalter
Anlage hölzerner Fischreusen in Fergus Estuary aus dem Mittelalter
© University College Dublin
Dublin (Irland) - Jahrhundertelang war eine Anlage aus hölzernen Reusen im Schlamm an der Küste von Fergus Estuary verborgen. Erst in diesem Jahrhundert wurde sie von irischen Archäologen entdeckt. Doch die Forscher befürchten, dass die Anlage durch die Naturkraft von Ebbe und Flut zerstört sein wird, bevor man all ihre Geheimnisse hat erkunden können. Hinzu kommt, dass Kürzungen des Forschungsbudgets sich negativ auf die Arbeitsmöglichkeiten der Archäologen auswirken.

Die Fischfang-Anlage ist 1,5 Kilometer vom nächstgelegenen Trockengebiet entfernt. Nach einer Radiocarbondatierung stammt sie aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. Sie befindet sich inmitten einer ausgedehnten Wattlandschaft und kann nur im Sommer einige Wochen lang per Boot erreicht werden. "Das Watt ist zu tief, um darin gehen zu können", erläutert Aidan O'Sullivan vom University College Dublin. "Selbst wenn wir die Anlage bei Ebbe gut sehen können, haben wir höchstens jeweils zwei bis drei Stunden am Stück, um die Strukturen untersuchen zu können."

Die Anlage besteht aus langen Holzzäunen aus aufrecht stehenden Pfählen, die durch ein Flechtwerk miteinander verbunden sind und v-förmig aufeinander zulaufen. An den Enden befinden sich - noch - gut erhaltene Körbe. "Es ist, als wäre jemand erst im letzten Jahr hinausgegangen und hätte sie dort befestigt", sagt O'Sullivan. Im Mittelalter wurden die Fische von der Ebbe hineingetrieben - direkt in die Körbe. Die Fischer damals fuhren dann jeden Tag hinaus, um den Fang abzuholen. Wer die Reusen-Anlage gebaut hat und wer sie nutzte, ist unbekannt. Aber die Forscher vermuten, dass die Augustiner-Abtei auf Canon Island die Eigentümerin war, da Fisch gerade für den mittelalterlichen Klerus ein wichtiges Nahrungsmittel war.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: University College Dublin


 

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