Brutales, kurzes Leben bei den Pazyryk-Reiternomaden
Sieben Männer, eine Frau und zwei Kinder fand das Team um Xavier Jordana von der Universitat de Barcelona unter dem Grabhügel aus Lärchenholz und Steinen. Unter den Grabbeigaben fanden sich, wie bei Reitervölkern üblich, Pferde und Waffen. "Sieben Individuen wiesen 14 schwere Verletzungen auf", schreiben die Forscher in ihrer Studie. Zwei Männer hatten Axt-Verletzungen am Schädel, und fünf Personen - darunter die Frau und eines der Kinder - waren von Axt-Hieben getötet worden. Einem Mann war mit einem Pfeil in den Kopf geschossen worden. "Zehn Personen bilden keine richtige statistische Grundlage", räumt Xavier Jordana ein. "Aber die Hälfte der gefundenen Personen starb auf gewaltsame Weise. Das hat etwas zu bedeuten."
Herodot (ca. 484-425 v.- Chr.), der als der erste Geschichtsschreiber der Welt gilt, war Zeitgenosse der Skythen und der Pazyryk. Für seine Wissenssammlungen war der Grieche weit gereist. Er war in Persien, Ägypten, bei den Skythen am Schwarzen Meer und in Afrika gewesen. Er hatte davon berichtet, dass unter den nomadischen Völkern Asiens wie den Skythen Menschenopfer und Kriegszüge üblich seien. Aber es wäre natürlich auch möglich, dass Herodot übertrieb. Das spanische Forscherteam ist nach diesen Entdeckungen sicher, dass die durch Gewalteinwirkung gestorbenen Menschen in dem Pazyryk-Grab Opfer von kriegerischen Überfällen wurden. Diese Überfälle haben die Menschen zwar in einem konkreten Moment überrascht, doch scheinen solche Überfälle nach Ansicht der Forscher ein alltägliches Vorkommnis gewesen zu sein.