3000 Jahre alter assyrischer Regierungspalast entdeckt

Einen fast 3000 Jahre alten, luxuriös ausgestatteten Regierungspalast sowie einige Gräber mitwertvollen Grabbeigaben haben deutsche Archäologen in der Türkei entdeckt
Fund des Bronzeschatzes unter einem Ziegelstein des Hofpflasters
Fund des Bronzeschatzes unter einem Ziegelstein des Hofpflasters
© Ziyaret Tepe Archaeological Project
Mainz - Am oberen Tigris in der Türkei haben deutsche Archäologen einen assyrischen Regierungspalast aus dem 1. Jahrtausend vor unserer Zeit entdeckt. Dabei stießen sie auch auf Gräber mit wertvollen Grabbeigaben aus Bronze innerhalb der Palastmauern. Der gesamte Fund zeigt, wie hoch entwickelt die assyrische Kultur damals bereits war.

Die Region um Ziyaret Tepe, das damals Tuschan hieß, gehörte bereits seit der Mitte des 2. Jahrtausends vor Christus zum Einflussbereich assyrischer Herrscher. Der Palast, den das Team um den Ägyptologen und Altorientalisten Dirk Wicke von der Universität Mainz entdeckt hat, stammt aus der Regierungszeit von Assurnasirpal II (883-859 vor Christus). Dieser Herrscher gehörte zu den bedeutendsten in Mesopotamien. Unter ihm und seinem Sohn Salmanassar III. bildete sich ein Netz von Vasallenstaaten um den assyrischen Herrschaftsbereich heraus. Aus Keilschrifttexten, die Assurnasirpal II verfassen ließ, geht hervor, dass der Bau eines Verwaltungsgebäudes im Jahr 882 vor unserer Zeit begonnen wurde.

Der Hauptraum des Palastes war einst offenbar sehr luxuriös ausgestattet. Davon zeugen farbige Wandmalereien, eine Vorrichtung für einen Herdwagenofen sowie ein gefliestes Bad. Die für die Forscher ungewöhnlichste Entdeckung aber stellten die insgesamt fünf Feuerbestattungen innerhalb der Hofmauern dar. Zwei von diesen enthielten sehr reiche Beigaben. In den rund 1,50 m x 2,00 m großen rechteckigen Gruben kamen unter einer beträchtlichen Schicht aus Asche verbrannte Knochen sowie zahlreiche Bronzegefäße, reiche Stein- und Elfenbeingefäße, gravierte Elfenbeineinlagen, Siegel und Perlen zutage.

Außer den Grabfunden entdeckten die Forscher unter einem Pflasterstein des Hofes eine Art Schatzkästchen, das 20 Bronzegefäße, darunter ein Kännchen, ein Weinschöpfgefäß, ein Sieb, mehrere Schalen und Becher enthielt. Diese Gegenstände belegen, welchen hohen Status die Menschen hatten, die hier begraben wurden.

Universität Mainz / Eigene Recherche
Quelle: Universität Mainz


 

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