Wie eine Genmutation das Brustkrebsrisiko erhöht

Ann Arbor (USA) - Frauen mit einer Mutation im BRCA1-Gen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Warum das so ist, haben amerikanische Mediziner jetzt genauer untersucht. Ihre Ergebnisse unterstützen die Krebsstammzell-Hypothese, wonach das Wachstum eines Tumors von fehlregulierten Stammzellen ausgeht. Das BRCA1-Gen spielt offenbar bei der Regulation des Wachstums von Bruststammzellen eine wichtige Rolle. Ist seine Funktion gestört, entstehen zu viele Stammzellen in der Brust und es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich daraus Krebszellen entwickeln. Ein Nachweis solcher Ansammlungen von Stammzellen im Brustgewebe könnte sich als nützliches Warnzeichen erweisen, schreiben die Forscher im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)".

"Wenn größere Studien unsere Ergebnisse bestätigen, könnte das zu einem Test führen, der Frauen mit einem besonders hohen Brustkrebsrisiko identifiziert", sagt Max Wicha vom Krebszentrum der University of Michigan in Ann Arbor. Wie alle adulten Stammzellen besitzen die Stammzellen der Brust zum einen die Fähigkeit, sich unverändert zu vermehren. Zum anderen können sie sich in Zellen des Brustgewebes umwandeln. In Versuchen mit Bruststammzellen von Mäusen und Menschen konnten Wicha und seine Kollegen zeigen, dass das BRCA1-Gen an der Regulation dieser Prozesse beteiligt ist. Ist das Gen ausgeschaltet, wird ein Überschuss genetisch instabiler Stammzellen produziert. Diese sind besonders anfällig für Mutationen, so dass daraus leicht Krebszellen entstehen können. Tumore, die sich auf diese Weise bilden, sind meist besonders aggressiv. Sie besitzen keine Östrogenrezeptoren und sind mit einer Chemotherapie schlechter zu bekämpfen.

Der Nachweis einer Überproduktion von Bruststammzellen könnte Frauen mit BRCA1-Mutationen die Entscheidung zu einer prophylaktischen Brustoperation erleichtern, sagt Wicha. BRCA1-Mutationen sind die Ursache von etwa jeder zehnten Brustkrebserkrankung in den USA. Das Krebsrisiko für die betroffenen Frauen steigt auf bis zu 85 Prozent, während es in der Gesamtbevölkerung 16 Prozent beträgt.

University of Michigan
Quelle: "BRCA1 regulates human mammary stem/progenitor cell fate", Suling Liu et al., Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), Online-Publikation, www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.0711613105


 

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