Warum Schlankheitskuren nicht dauerhaft wirken
"Unsere Ergebnisse könnten, zumindest teilweise, erklären, warum es so schwierig ist, nach dem Abnehmen das Körpergewicht zu halten: Die während und nach der Schlankheitskur entstandenen Fettzellen wollen ihre Fettspeicher schnell auffüllen", sagt Peter Arner vom Universitätshospital des Karolinska-Instituts in Stockholm. Er und seine Kollegen stellten fest, dass sich die Gesamtzahl an Fettzellen in Kindheit und Jugend noch verändert und danach gleich bleibt. Das traf gleichermaßen auf Schlanke und Dicke zu. Schlanke Erwachsene besitzen aber insgesamt weniger Fettzellen als Übergewichtige. Selbst bei Patienten, die nach einer Magenverkleinerung stark abgenommen hatten, blieb die Gesamtzahl der Fettzellen zwei Jahre nach der Operation unverändert. Das Gleiche galt für Männer, deren Körpergewicht um 15 bis 25 Prozent gestiegen war.
Entgegen früherer Annahmen entstehen ständig neue Fettzellen - und zwar in gleichem Maß, in dem solche Zellen absterben. Auf diese Weise erneuern sich jährlich zehn Prozent des Fettgewebes, fanden die Forscher heraus. Sie ermittelten die Umbauraten des Fettgewebes durch Analysen zahlreicher Gewebeproben von Menschen, die die Zeit der Atombombentests zwischen 1955 und 1963 erlebt hatten. In diesem Zeitraum wurde verstärkt das radioaktive Kohlenstoffisotop C-14 in die DNA neu gebildeter Zellen eingebaut. Dadurch ließ sich nachweisen, dass die gleich bleibende Zahl an Fettzellen durch ein dynamisches Gleichgewicht von Neuproduktion und Verlust an Zellen zustande kommt. Fettleibige produzieren zwar doppelt so viel neue Fettzellen wie Schlanke, es sterben aber auch gleichzeitig doppelt so viele ab.
Jetzt wollen die Forscher versuchen aufzuklären, welcher Kontrollmechanismus dieses Gleichgewicht aufrechterhält. Dann wäre es vielleicht möglich, neue Therapien gegen Übergewicht und Fettleibigkeit zu entwickeln. Diese könnten die Zahl der Fettzellen bei Erwachsenen verringern oder die Neubildung von Fettzellen bei gefährdeten Jugendlichen einschränken.