Spezial-Joghurt schützt vor Magengeschwüren

Ein Trinkjoghurt mit einem Zusatz von Antikörpern aus Hühnereiern hemmt die Vermehrung schädlicher Magenbakterien
Ein Joghurt gegen Magengeschwüre
Ein Joghurt gegen Magengeschwüre
© PharmaFood International Co., Ltd.
Salt Lake City (USA) - Die Hauptursache von Magengeschwüren ist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Das Wachstum dieses Erregers lässt sich durch täglichen Verzehr eines mit Antikörpern versetzten Trinkjoghurts hemmen, berichten japanische Forscher. Die Bakterien sind auf das Enzym Urease angewiesen, um trotz der aggressiven Säure im Magen überleben zu können. In Hühnereiern erzeugte Antikörper gegen das Enzym wurden einem Joghurt zugesetzt. Damit konnten Testpersonen die Menge des Magenkeims deutlich verringern, erklärten die Wissenschaftler auf einem Kongress der American Chemical Society in Salt Lake City.

"Mit diesem neuen Joghurt kann man die Bakterien, die Magengeschwüre verursachen, bekämpfen oder deren Wachstum verhindern", sagte Hajime Hatta von der Kyoto Women's University. H. pylori lebt in der Magenschleimhaut und kann Entzündungen auslösen, die auch das Krebsrisiko erhöhen. Für die Standardtherapie werden Antibiotika und Säureblocker eingesetzt. Zur Vorbeugung und als alternative, preisgünstigere Behandlung in Entwicklungsländern könnte sich ein Joghurt mit Antikörperzusatz eignen.

Hatta und ihre Kollegen injizierten die H. pylori-Urease in Hühner und regten sie so dazu an, Antikörper gegen das Enzym zu bilden. Diese Antikörper waren dann auch im Eidotter enthalten. Von einem Trinkjoghurt mit einprozentigem Zusatz dieses Eidotters verzehrten 42 Probanden mit positivem H. pylori-Test täglich drei 150-Milliliter-Portionen. Nach vier Wochen zeigte ein Atemtest, der die Urease-Aktivität der Magenkeime ermittelt, geringere Werte als bei einer Kontrollgruppe: Die Zahl der H. pylori-Bakterien im Magen hatte deutlich abgenommen. Der Antikörper werde zwar durch die Magensäure zerstört, aber erst nachdem er seinen therapeutischen Zweck erfüllt hat, sagte Hatta. Der Zusatz beeinträchtige den Geschmack des Trinkjoghurts nicht und Nebenwirkungen seien bisher nicht aufgetreten. Nur für Menschen mit einer Milch- oder Eierallergie könnte das "funktionelle Nahrungsmittel" schlecht verträglich sein. In Japan, Korea und Taiwan ist das neue Produkt bereits kommerziell erhältlich.

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Quelle: "Prophylactic effect of an anti-Helicobacter pylori IgY in human volunteer test", Hajime Hatta et al., Beitrag zum National Meeting of the American Chemical Society in Salt Lake City


 

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