Räucherduft ist Krebs erregend

Erste prospektive Langzeitstudie weist erhöhtes Krebsrisiko nach
Japanische Räucherstäbchen
Japanische Räucherstäbchen
© Andreas König
Kopenhagen (Dänemark) - Der Rauch von Räucherstäbchen und anderem Räucherwerk kann mehr zellschädigende Substanzen enthalten als Tabakqualm. Dieser Gesundheitsgefährdung sind insbesondere viele Menschen in großen Teilen Asiens - teils freiwillig, teils unfreiwillig - ausgesetzt. In der ersten Großstudie dieser Art hat ein internationales Forscherteam jetzt den Verdacht bestätigt, dass der häufige Einsatz von Räucherwerk in Wohnräumen das Risiko von Atemwegskrebs erhöht. Es sollte daher nach Wegen gesucht werden, dieser Gefahr für die öffentliche Gesundheit entgegenzuwirken, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Cancer".

Als Material für das Erzeugen von duftendem Rauch dienen unterschiedliche Mischungen aus Pflanzenbestandteilen und Ölen. Beim Verbrennen entstehen unter anderem polyaromatische Kohlenwasserstoffe, Karbonyle und Benzol, deren Krebs fördernde Wirkung bekannt ist. "Zukünftige Studien sollten untersuchen, welche Ausgangsmaterialien am wenigsten schädlich sind", sagen Jeppe Friborg vom Statens Serum Institut in Kopenhagen und seine Kollegen der Universitäten von Minnesota und Singapur.

Die Studie erfasste 61.320 gesunde Bewohner Singapurs im Alter von 45 bis 74 Jahren. Im Untersuchungszeitraum von sieben bis zwölf Jahren erkrankten 325 Probanden an einem Krebs der oberen Atemwege, von dem beispielsweise Nase, Zunge, Mund oder Kehlkopf betroffen waren. 821 erkrankten an Lungenkrebs. Die Wahrscheinlichkeit, an einem Plattenepithelkarzinom der oberen Atemwege zu erkranken, erhöhte sich bei jenen um bis zu 80 Prozent, die den duftenden Rauch im Alltag sehr häufig eingeatmet hatten. Sowohl bei Rauchern als auch bei Nichtrauchern war ein solcher Zusammenhang nachweisbar. Eine Beziehung zwischen Räucherduft und Lungenkrebsrisiko ergab sich dagegen nicht. Die Forscher hatten nicht untersucht, wie sich die verschiedenen Arten des Räucherwerks in ihrer Krebs fördernden Wirkung unterschieden.

American Cancer Society
Quelle: "Incense use and respiratory tract carcinomas: a prospective cohort study", Jeppe T. Friborg et al.; Cancer, Online-Publikation, DOI: 10.1002/cncr.23788


 

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