Inhaltsstoff von Brunnenkresse hemmt Wachstum von Blutgefäßen und Tumoren

Ein in Brunnenkresse reichlich enthaltenes Isothiocyanat hemmt die Bildung neuer Blutgefäße und könnte so, mit der Nahrung aufgenommen, vorbeugend gegen Krebs wirken
Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
© aus: Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz (1885)
Southampton (Großbritannien) - Verschiedene Gemüsesorten enthalten Isothiocyanate, für die eine Krebs hemmende Wirkung nachgewiesen ist. Wie dieser Effekt zustande kommt, haben britische Forscher in zwei kleinen Pilotstudien näher untersucht. Bei Testpersonen, die eine Portion Brunnenkresse gegessen hatten, stieg der Isothiocyanatspiegel im Blut nach wenigen Stunden messbar an. Tests an Blutzellen zeigten, dass dadurch ein Gen regulierendes Protein blockiert wurde, das die Bildung neuer Blutgefäße stimuliert. Eine solche Hemmung verhindert das Wachstum von Krebstumoren, die auf neue Blutgefäße angewiesen sind. Größere Studien sollen nun zeigen, ob durch eine entsprechende Ernährung das Krebsrisiko gesenkt werden kann, schreiben die Wissenschaftler im "British Journal of Nutrition" und im Fachblatt "Biochemical Pharmacology".

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Konsum von Brunnenkresse einen Signalweg blockieren könnte, der eng mit der Krebsentwicklung verbunden ist", sagt Graham Packham von der University of Southampton. In Laborexperimenten hatten er und seine Kollegen zunächst festgestellt, dass Rohextrakte der Brunnenkresse (Nasturtium officinale), die große Mengen an Phenethyl-Isothiocyanat (PEITC) enthalten, das Krebswachstum hemmen. Außerdem verringerte der Extrakt die Aktivität des so genannten Hypoxie-induzierten Faktors (HIF). Dieses Protein schaltet als Transkriptionsfaktor Gene eine, die notwendig sind, um das Wachstum neuer Blutgefäße, die Angiogenese, auszulösen. Darauf sind Tumoren angewiesen, um wachsen zu können.

Schließlich überprüften die Forscher, ob sich durch die Ernährung ein solcher Effekt beim Menschen erzielen lässt. Dazu aßen neun Frauen, die erfolgreich gegen Brustkrebs behandelt worden waren, jeweils eine 80-Gramm-Portion Brunnenkresse. In wenigen Stunden baute sich ein bestimmter Blutspiegel an Phenethyl-Isothiocyanat auf. Nach sechs und acht Stunden ließen sich in Blutzellen Veränderungen eines Signalproteins (4E-BP1) nachweisen, die mit einer Hemmung des HIF-Proteins verbunden waren. Weitere Ernährungsstudien sollen nun zeigen, ob regelmäßig zugeführte Nahrungsbestandteile wie Brunnenkresse das Krebsrisiko tatsächlich senken können.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "In vivo modulation of 4E binding protein 1 (4E-BP1) phosphorylation by watercress: a pilot study", Sharifah S. Syed Alwi et al.; British Journal of Nutrition, Online-Publikation, doi: 10.1017/S0007114510002217
"Inhibition of hypoxia inducible factor by phenethyl isothiocyanate", Xiu-Hong Wang et al.; Biochemical Pharmacology, Vol. 78, Issue 3, p. 261, doi:10.1016/j.bcp.2009.04.010


 

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